Nach Pleiten-Saison

Westenthalers Abrechnung mit der Austria

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Auf Facebook machte der Ex-Politiker seinem Ärger Luft.

„Sehr geehrtes Austria-Präsidium“, beginnen die Zeilen von Peter Westenthaler an die „Veilchen“. Was anfangs noch respektvoll klingen mag, schlägt aber gleich in pure Wut um.

„Bitte beenden Sie diese Zumutung, die unter dem Namen Austria Wien derzeit ihr Unwesen auf den Fußballplätzen Österreichs treibt. Alle raus, alle weg! Niemand von dieser Truppe hat es verdient, das violette Trikot zu tragen“, schreibt der Ex-FPÖ-General, der im „Bundesliga-Prozess“ zu acht Monaten unbedingte Haft verurteilt wurde, auf seiner Facebook-Seite.

Historisches Tief

Mit der Niederlage gegen St. Pölten kassierten die Wiener die 17. Niederlage in der Saison. Das markiert einen historischen Tiefpunkt der „Veilchen“. Auch die nunmehr 55 Gegentore sind ein Minusrekord. "Wir hängen in der Scheiße drin", meinte Trainer Thomas Letsch. Vieles deutet auf einen radikalen Schnitt im Sommer hin.

Attacke gegen Mannschaft

Dies nimmt Westenthaler zum Anlass und poltert gegen die Mannschaft. Nicht einmal ein Unterliga-Klub würde die Austria-Spieler wollen. Dann beginnt er von den glorreichen Zeiten des Traditionsklubs zu schreiben. „Vor genau 40 Jahren - war Austria Wien im Europacup-Finale mit der legendärsten Mannschaft aller Zeiten. Wir denken an den großen Joschi Walter und an Trainer-Legende Hermann Stessl. Sowie unsere Legenden Prohaska, Sara, Baumeister, Baumgartner. Obermayer, oder Gasselich, Parits, Schachner, Daxbacher, später Ogris, Polster, Stöger usw. Allein aus Respekt vor dieser historischen Leistung von damals und unsren Legenden muss es ein rasches Ende für die Versager von heute geben“, so Westenthaler, der am 20. August seine Haftstrafe antreten muss.

Der Ex-Politiker fordert einen kompletten Umbau des Vereins . „Herr Präsident und Herren im Vorstand handeln Sie und beenden Sie diesen Schrecken ohne Ende! Forza Viola!“

Klubführung weiß um Baustellen Bescheid

Die Klubführung um AG-Vorstand Markus Kraetschmer hat aber erkannt, dass der Kader massiv umgebaut werden muss, um Letsch eine faire Chance zu geben, seine Vorstellungen umzusetzen. Derzeit begehen einigen Spieler aus Verunsicherung haarsträubende Fehler, bei anderen muss grundsätzlich geprüft werden, ob sie den hohen Anforderungen genügen. Einfach wird die Aufgabe nicht.

Dass echte Stützen wie Raphael Holzhauser, Felipe Pires und wohl auch Tarkan Serbest ersetzt werden müssen, macht die Sache noch schwieriger. Schon im Sommer hatten Leistungsträger wie Olarenwaju Kayode oder Verteidiger Jens Stryger Larsen den Verein verlassen und damit Lücken aufgerissen, die nie wirklich geschlossen wurden. Dauerpatient Heiko Westermann konnte seine Leaderrolle nie richtig ausfüllen, mit Torhüter Robert Almer fehlt eine andere Führungsfigur schon längere Zeit.

"Es ist nun einmal die Situation, in der wir stecken", meinte Letsch, der das Halbjahr mit Anstand zu Ende bringen will. "Wir haben noch ein Spiel. Die Saison ist noch nicht zu Ende. Dann tut es jedem gut, wenn die Saison abgehakt ist." Jede noch so große Krise habe aber auch etwas Positives. "Wenn man so eine Situation hat, dann hat man die Chance, gestärkt daraus hervorzugehen", urteilte Letsch.

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