Kahlschlag

Mattersburg mit neuem Führungsduo

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Mattersburg trennte sich von Trainer Baumgartner & Sportdirektor Lederer.

Der erste Trainerwechsel der Saison in der Fußball-Bundesliga ist perfekt. Nach nur vier Runden muss Gerald Baumgartner beim SV Mattersburg gehen. Man sehe sich aufgrund der zuletzt gezeigten sportlichen Leistungen dazu veranlasst, Baumgartner mit sofortiger Wirkung freizustellen, hieß es am Dienstag in einer Vereinsmitteilung. Die Burgenländer hatten zuletzt beim 0:6-Heimdebakel gegen den WAC die dritte Niederlage en suite kassiert.

Der neue Trainer soll laut Mattersburg-Obmann Martin Pucher bis zur Länderspielpause Anfang September feststehen. Als aussichtsreicher Kandidat gilt laut "Sky" Ex-Altach-Betreuer Klaus Schmidt. "Er spielt in meinen Überlegungen ein Rolle", meinte der SVM-Chef. Schon vor fünf Jahren hatte der Burgenländer mit einer Verpflichtung von Schmidt geliebäugelt, sich dann aber für Ivica Vastic entschieden. 

Almer übernimmt Sportdirektor-Posten

Auch der bisherige Sportdirektor Franz Lederer muss seinen Posten räumen. Die Trennung vom Mattersburg-Urgestein erfolgte nur wenige Stunden nach dem Rauswurf von Trainer Gerald Baumgartner. Zuletzt kolportierte zwischenmenschlichen Probleme mit Lederer wies Baumgartner zurück. "Es war immer ein normales Arbeitsverhältnis. Er hat eben seine Arbeitsweise, ich habe meine." Lederer war am Dienstag vorerst nicht erreichbar. Bereits vor der Niederlage gegen den WAC hatte sich der Verein von Co-Trainer Renato Gligoroski, einem langjährigen Weggefährten Baumgartners, getrennt.
 
Robert Almer wird Nachfolger Lederers, der den Job seit 2013 ausübte und übernimmt mit sofortiger Wirkung das Amt des Sportlichen Leiters. Das gaben die Burgenländer am Dienstagnachmittag bekannt. Davor war Lederer von 2005 bis 2013 SVM-Chefcoach gewesen.
 
Der EX-ÖFB-Teamgolie Almer absolvierte 33 Länderspiele für den ÖFB, sein wohl bestes beim 0:0 im Rahmen der EURO 2016 gegen den späteren Europameister Portugal, als er Cristiano Ronaldo und Co. mit zahlreichen Glanzparaden zur Verzweiflung brachte. Am 20. Oktober 2016 erlitt der Steirer bei Austrias Europa-League-Auswärtsspiel gegen AS Roma eine schwere Knieverletzung, von der er sich nicht mehr erholte. Im vergangenen Juni verkündete Almer sein Karriereende und gleichzeitig seine neue Aufgabe als Tormann-Trainer des SVM. Überraschend schnell folgte der steile Aufstieg zum Sportlichen Leiter der Burgenländer.
 
Über Almer meinte Pucher: "Er ist ein solider, anständiger Kerl und hat mir schon imponiert, als er noch bei uns gespielt hat." Der 34-Jährige war von 2006 bis 2008 in Mattersburg engagiert.
 
 
"Wenn der Verein einen Trainer beurlaubt, dann sollte das ein Warnschuss für die Mannschaft sein. Jetzt sind die Spieler gefragt, die Ergebnisse wieder auf den Platz zu bringen", sagte Baumgartner. Der frühere Coach der Red-Bull-Juniors will sich nun eine Auszeit nehmen und dann seine "guten Kontakte", etwa zu Frankfurt-Trainer Adi Hütter oder Bayern-Coach Niko Kovac nützen. "Ich würde gern hospitieren und mich weiterbilden. Wenn man Chefcoach eines Bundesligisten ist, bleibt dafür kaum Zeit."

Trennung kam überraschend

Die Trennung kam für Baumgartner überraschend. "Es kommt für mich sehr überraschend und tut mir weh", so Baumgartner zur APA. "Ich hatte gerade das Training vorbereitet und mir Gedanken über die kommenden schwierigen Aufgaben gemacht", erzählte der Trainer über die Situation, als er am Dienstag von Pucher über die Entscheidung unterrichtet wurde. Er nehme die Entscheidung gefasst auf. "Ich war immer mit vollem Eifer und ganzem Herzen dabei. Ich und der Verein sind gemeinsam doch ein großes Stück des Weges gegangen, ich will nichts Schlechtes sagen."
 
Ursprünglich hatte Baumgartner noch einen Vertrag bis Ende Juni 2020, nun endete seine Ära nach 62 Spielen an der Seitenlinie. "Trainer zu sein trägt immer ein Risiko in sich, weil man abhängig von Ergebnissen ist. Ich war aber bis zuletzt positiv gestimmt und denke auch, dass wir für Mattersburger Verhältnisse durchaus erfolgreich unterwegs gewesen sind", sagte Baumgartner.
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