"Das war fast schon ein Skandal"

0:3-Blamage: Rapid-Kapitän platzt der Kragen

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Bei Rapid war nach der Blamage Feuer am Dach, die Spieler nehmen sich nun in die Pflicht.

Nach der katastrophalen Leistung in Hartberg nahmen die Führungsspieler die Mannschaft in die Pflicht. Keeper Strebinger: „Mit so einer Leistung kann man kein Bundesligaspiel gewinnen. Wir waren vom Kopf her nicht bereit, das war ganz einfach viel zu wenig.“

Trotz 63 Prozent Ballbesitz gelang Rapid wieder kein Treffer, nach elf Runden stehen zehn Tore zu Buche – nur der Letzte Admira hat weniger. „Was wir offensiv auf den Platz bringen, ist einfach viel zu wenig. Fast schon ein Skandal“, so Kapitän Schwab, der die Mitspieler in die Pflicht nimmt: „Im Moment spielen wir ohne Begeisterung Fußball, wir müssen viel geschlossener auftreten. Das war in allen Belangen zu schlecht.“

Und weiter: „Vielleicht sind wir nicht so gut, wie wir von außen betrachtet werden. Wir stehen in der Tabelle irgendwo, das ist Fakt. Aber daran hat kein Trainer Schuld, sondern da müssen wir uns an der eigenen Nase nehmen.“

Ratlos

Auch Coach Kühbauer war nach dem Debakel ratlos: „Wir haben im Moment zu viele Defizite. Auf uns wartet harte Arbeit, da reicht’s nicht, wenn jeder glaubt, ich komm’ mit meinem Zauberstab und zaubere ihnen was herbei.“ Harter Zeiten bei Rapid.

Rapid ging in Hartberg 0:3 unter 

Für Rapid hat es am Samstag in der Fußball-Bundesliga einen blamable Niederlage gesetzt. Die Hütteldorfer gingen auswärts gegen den TSV Hartberg durch Treffer von Florian Sittsam (9.), Dario Tadic (17.) und Florian Flecker (65.) mit 0:3 unter und verpassten den zumindest vorläufigen Sprung unter die Top-6.
 
Grün-Weiß verlor damit vier der jüngsten fünf Meisterschaftsmatches und erstmals in der Liga unter Trainer Dietmar Kühbauer. Der Neo-Coach hatte dieselbe Aufstellung wie beim Heim-1:0 vor zwei Wochen gegen Mattersburg gewählt, diesmal allerdings funktionierte praktisch gar nichts.
 
Rapids 4-4-2-Formation präsentierte sich im Spiel nach vorne ideenlos und in der Defensive zeitweise außer Rand und Band - so auch in der neunten Minute: Ein Pass von Florian Flecker reichte, um die gesamte Hintermannschaft der Wiener auszuhebeln. Sittsam nahm die Vorlage dankend an und überlistete Richard Strebinger mit einem Schuss ins kurze Eck.
 
In der 14. Minute - Rapids Abwehr hatte sich wieder einen Aussetzer geleistet - verhinderte der ÖFB-Teamgoalie bei einer Topchance von Rajko Rep noch Schlimmeres, drei Minuten später aber war Strebinger neuerlich geschlagen. Der möglicherweise knapp aus Abseitsposition gestartete Tadic bezwang den Keeper, nachdem ein Pass von Ivan Ljubic die grün-weiße Viererkette ausgehebelt hatte.
 
Danach standen die Hartberger tief und lauerten auf Fehler von Rapid, die haufenweise passierten. Dadurch ergaben sich Konter und gute Möglichkeiten für Michael Blauensteiner (27.), Ljubic (31./jeweils daneben) und Flecker (37./Strebinger parierte). Die Hütteldorfer hingegen kamen bei einem von Andrija Pavlovic knapp verpassten Murg-Stanglpass (12.) und einem von Hartberg-Tormann Rene Swete abgewehrten Pavlovic-Schuss (15.) gerade einmal zu Halbchancen.
 
Kühbauer brachte zur Pause Andrei Ivan, der in der 47. Minute die beste Gelegenheit für Rapid ausließ, als er an Swete scheiterte. Danach verfiel Rapid wieder in denselben Trott wie vor dem Seitenwechsel, rannte planlos gegen eine clevere Hartberg-Defensive an und kassierte in der 65. Minute sogar noch das dritte Gegentor. Boli Bolingoli hob das Abseits auf, der kurz zuvor eingewechselte Zakaria Sanogo zog auf und davon und legte für Flecker auf, der aus kurzer Distanz erfolgreich war.
 
Danach traf Ivan noch das Außennetz (79.) und Stefan Schwab scheiterte an Swete (86.). Das änderte allerdings nichts an einem überaus enttäuschenden Rapid-Auftritt, der für das Europa-League-Auswärtsspiel am Donnerstag gegen Villarreal Schlimmes befürchten lässt. Die Hartberger hingegen jubelten in der mit 5.100 Zuschauern ausverkauften Profertil-Arena über ihren höchsten Liga-Saisonsieg und darüber, dass sie an Rapid vorbei auf Platz sieben vorstießen.
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