Heute gegen St. Pölten

Djuricin im Fadenkreuz: Rapid fürchtet nächsten Aufstand

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Heißes Pflaster Weststadion – die Fans kündigten die nächsten Proteste gegen Djuricin an.

Trotz des Aufstiegs ins Cup-Achtelfinale rumort es bei Rapid weiter. Im Internet tauchten Videos auf, wo Coach Djuricin den eigenen Anhängern den Vogel gezeigt haben soll. Der Wiener wehrt sich: „Gegen die Anschuldigungen wehre ich mich vehement, das ist eine Frechheit und traurig, mir das zu unterstellen. Ich werde mich nicht für etwas entschuldigen, was ich nicht getan habe.“ Weiter: „Mir würde nie im Leben einfallen, unsere eigenen Fans zu beleidigen und ihnen den Vogel zu zeigen.“ Klare Worte.

Im Internet gibt es schon eine Petition gegen Djuricin

Offen ist, ob ihm die Fans diese Geschichte abkaufen. Bei den Anhängern steht Djuricin schon seit Wochen im Fokus, auch im Cup in Mattersburg ertönten nach Abpfiff „Gogo raus“-Rufe. Online wurde sogar eine eigene Petition gegen Djuricin eingerichtet. Bis gestern Abend hatte diese knapp 1.000 Unterstützer. In den diversen Foren wurden für heute weitere Proteste angekündigt – im Weststadion (17.000 Karten weg) wird es heiß zugehen. Angesichts von nur neun Punkten aus acht Spielen und Tabellenplatz sieben muss gegen Sensations-Team St. Pölten ein Sieg her. Sonst droht das Pulverfass Hütteldorf zu explodieren. Djuricin: „Wir freuen uns alle auf das Spiel, wollen unbedingt gewinnen.“ Damit endlich Ruhe bei Rapid einkehrt.

Reifen zerstochen! Bickel im Fan-Visier

Nach Coach Djuricin rückt auch Sportboss Bickel immer mehr ins Visier der Fans. „Ich kann es in gewisser Weise nachvollziehen, sie haben das Gefühl es liegt an mir, dass Gogo (Anm.: Djuricin) weiter im Amt ist.“ Was ist passiert? Dem Schweizer wurden vor seiner Wohnung in Wien (Täter unbekannt) die Autoreifen aufgeschlitzt – zum bereits dritten Mal, seit Bickel in Hütteldorf im Amt ist. „Mittlerweile wissen einige Fans, wo ich wohne. Damit muss ich leben, auch wenn es nicht schön ist“, so der 53-Jährige gegenüber ÖSTERREICH. „Ich will diese Dinge nicht groß aufbauschen. Weil es derzeit nicht um persönliche Dinge, sondern um das Wohl des Vereins gehen soll.“ Zumeist bleibt es aber nicht beim Aufschlitzen der Autoreifen. „Es kommt sicher zwei bis drei Mal im Monat vor, dass Fans vor meiner Türe stehen und anläuten.“ Zu Beginn ging er noch nachschauen, jetzt macht er erst gar nicht mehr auf.

Bickel
© GEPA

"Alles viel extremer, als ich es bisher erlebt habe"

Der Aufstand einiger Rapid-Fans nimmt immer groteskere Ausmaße an, einige greifen tief in die Privatsphäre der Funktionäre ein. „Hier ist alles viel extremer, als ich es bisher erlebt habe“, betont Bickel. Groß kommentieren will er es aber nicht. „Ich hätte das Ganze nie im Leben öffentlich gemacht. Ich habe es einmal in einer Kuratoriumssitzung erzählt und bin wirklich schwer enttäuscht, dass das an die Öffentlichkeit gegangen ist.“ Sogar auf eine Anzeige verzichtete der Schweizer.

Bickel wird nicht den leichten Weg gehen: „Natürlich kann ich es mir einfach machen und den Trainer raushauen, nur damit es mir besser geht. Aber die persönlichen Dinge stehen hinten an, mir ist wichtig, dass der Verein erfolgreich wird.“ Aufgeschlitzte Autoreifen inklusive. Philipp Scheichl

Djuricin im Fadenkreuz: Rapid fürchtet nächsten Aufstand
© GEPA

Kühbauer lässt Rapid-Thema kalt

Noch sitzt Coach Djuricin bei Rapid im Amt, Sportboss Bickel glaubt an die Wende mit dem 43-Jährigen. Die nächsten zwei Liga-Spiele vor der Länderspielpause gegen St. Pölten und Mattersburg (je daheim) werden bei Rapid richtungsweisend. Bickel kündigte zuletzt in ÖSTERREICH an: „In der Liga müssen langsam positive Ergebnisse warten. Wir können und werden nicht bis zum Winter warten.“ Djuricin muss liefern, braucht dringend Punkte. Dass sich die Fans einen Wechsel wünschen, ist ein offenes Geheimnis. Ein Kandidat: Ex-Rapidler Kühbauer, der in St. Pölten einen tollen Saisonstart hinlegte, heute mit den Niederösterreichern in Hütteldorf gastiert. 172 Mal lief er in seiner aktiven Karriere für die Grün-Weißen auf, wurde Meister 1996 und war Teil von Rapids letzter Cup-Sieger-Truppe (1995). Der 47- Jährige genießt weiter Kultstatus in Hütteldorf. Vor dem heutigen Duell lässt ihn dieses Thema aber kalt: „Ich bin rein auf das Match und meine Mannschaft fokussiert.“

Ablöse. Klar ist: Rapid müsste für Kühbauer, der in St. Pölten einen Vertrag bis Sommer 2019 hat, eine Ablösesumme zahlen. So wie für Ex-Altach-Coach Canadi vor zwei Jahren. Heute will Kühbauer bei Rapid sein Bewerbungsschreiben abgeben.

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