Analyse

Junuzovic über Bullen-Konkurrenzkampf

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Routinier lobte seine Mittelfeld-Kollegen und hofft auf guten Start gegen Tetovo.

55 Spiele hat er für Österreich bestritten, 188 in der deutschen Bundesliga. Die Fußball-Champions-League hat aber auch Zlatko Junuzovic noch nicht von innen gesehen. Die Chance auf die Königsklasse habe bei seinem Wechsel zu Red Bull Salzburg eine "große Rolle" gespielt, bestätigte der 30-Jährige vor dem Quali-Auftakt am Mittwoch (19.00 Uhr im oe24-LIVE-Ticker) gegen Shkendija Tetovo im Gespräch mit der APA.

"Natürlich haben wir die Ambition, dass wir in die Champions League kommen. Das ist von jedem Einzelnen der Wunsch, ein Traum auch", erklärte Junuzovic. Die Vergangenheit soll dabei nicht belastend wirken. In bisher zehn Anläufen der Red-Bull-Ära auf die Eliteliga sind die Salzburger stets gescheitert. Intern sei das aber kein großes Thema, versicherte der neue Mittelfeldregisseur. Es überwiege der positive Zugang. "Es beginnt alles bei Null."

Die Chance könnte sogar größer sein als in den vergangenen Jahren, ist das Erfolgsteam der Vorsaison doch mit wenigen Ausnahmen (Innenverteidiger Duje Caleta-Car und Mittelfeld-Antreiber Valon Berisha) zusammengeblieben. "Von Nachteil ist das sicher nicht", meinte Junuzovic. "Die Mannschaft kennt sich in- und auswendig." Auch ihm selbst sei die Integration dadurch leicht gefallen.

"Konkurrenzkampf ist riesig"

Die Champions League sei auch für ihn ein großes Ziel. "Die Qualität haben wir auf jeden Fall. Es wird aber kein Selbstläufer", betonte der frühere Bremen-Legionär. "Wir gehen Schritt für Schritt." Vorerst gelte es, im Heimspiel gegen Tetovo ein gutes Ergebnis zu schaffen. "Wir wissen um unsere Stärken." Die liegen auch in der Breite des Kaders. Junuzovic: "Der Konkurrenzkampf bei uns ist riesig. Das habe ich selten so gehabt." Auch er selbst ist nicht fix gesetzt. Zum Ligastart gegen den LASK (3:1) wurde er eingewechselt, am Samstag beim Last-Minute-Sieg in Mattersburg (2:0) spielte er durch.

"Wir haben sehr viele junge Spieler mit Qualität. Gerade im Mittelfeld tummeln sich sehr viele Spieler", erklärte Junuzovic. "Der Trainer hat die Qual der Wahl. Er kann jeden reinwerfen ohne Bedenken, weil alle spielen können." Der frühere ÖFB-Teamspieler will sich der Herausforderung stellen. "So entwickelst du dich weiter. Du musst immer schauen, dass du in Form bist und in Form bleibst. Man hat Druck, aber der spornt auch an. Das ist was Gutes."

Für seine Nebenleute im Mittelfeld war Junuzovic nur voll des Lobes. Diadie Samassekou und Amadou Haidara, die im Sommer schon beide mit Wechseln in Verbindung gebracht worden sind, würden neben ihrer extremen Zweikampfstärke ihre Ballsicherheit und Lockerheit auszeichnen. Bei ÖFB-Youngster Xaver Schlager lobte der Routinier dessen Technik und Schuss. "Und im Zweikampf ist er Wahnsinn. Der geht auch durch Berge."

Dazu komme der etwas filigrane Techniker Hannes Wolf, der Chancen kreiere und ein großartiger Scorer sei. "Wir haben viele komplett unterschiedliche Spielertypen. Sie sind aber alle für ihr Alter schon ziemlich weit", meinte Junuzovic. Auch noch jüngere Kräfte wie Enock Mwepu, Romano Schmid oder Dominik Szoboszlai würden nachdrängen. "Ich denke, dass wir da schon auf einem guten Weg sind."

Rat und Tat für junge Talente

Er selbst will der jungen Truppe mit Rat und Tat zur Seite stehen. Seinen Kollegen attestierte er eine "Siegermentalität". Nach ihren sechs Testspielen haben die Salzburger bisher auch alle drei Pflichtspiele der Saison gewonnen. "Ich habe schon einiges erlebt. Momentan ist alles ruhig. Wir werden aber sicherlich auch Situationen haben, in denen es nicht so einfach ist", meinte Junuzovic. "Wir werden sehen, wo ich dann meine Erfahrung einbringen kann."

Mit Bremen hatte er oftmals Drucksituationen zu meistern. Die Qualität der beiden Teams könne man nicht vergleichen. "Die Ausgangsposition ist anders. Hier haben wir eine Dreifach-Belastung und den Anspruch, national beide Titel zu gewinnen. Das ist der Druck, aber ein positiver Druck." Zudem unterscheide sich der Spielstil. Die zumeist dominant auftretenden Bullen haben in ihren Partien deutlich mehr Ballbesitz als Werder. "Ich habe mich aber ganz gut akklimatisiert mit der Spielweise", erklärte Junuzovic, der in kurzer Zeit schon auf fast allen Mittelfeld-Positionen gespielt hat. Favorisieren würde er keine. "Ich komme überall zurecht."

Auch für die Champions-League-Qualifikation gilt es, schnell in den Rhythmus zu kommen. "Jeder weiß, wie wichtig dieses Spiel ist", sagte Junuzovic über den Auftakt gegen den mazedonischen Meister. Für den Einzug in die Königsklasse wäre danach noch eine Runde zu überstehen. Junuzovic: "Wir haben einfach eine große Chance. Wir werden aber auch nicht in Depression verfallen, wenn wir es nicht schaffen."

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