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Liga diskutiert über die Salzburg-Pleite gegen Kapfenberg. Noch gibt es bei den Bullen kein Köpferollen, aber der Druck ist enorm.

Sonntag, das Trainingszentrum von Red Bull in Taxham. Kalter Wind pfeift den Spielerstars um die Ohren, als einer nach dem anderen zum Training eintrifft. Die Stimmung ist im Keller. Länger als sonst bleiben Janko, Zickler und Co. in der Kabine. Grund: Es kommt zur knallharten Aussprache mit Trainer Co Adriaanse. Danach lässt er noch die Spieler zur internen Diskussion alleine.

„Wir haben alles angesprochen“, sagt Janko. „Die Einstellung jedes Einzelnen. Die Niederlage gegen Kapfenberg hätte sicher nicht passieren dürfen.“ Trotzdem soll es beim Liga-Krösus zu keinem Köpferollen kommen. Noch nicht.

Erfolgsdruck
Adriaanse packt die Spieler lieber bei der Ehre und erklärt: „Personelle Konsequenzen wird es keine geben. Diese Mannschaft hat in den letzten Runden gezeigt, dass sie es besser kann.“ Das Heimdebakel gegen den Aufsteiger aus der Steiermark könnte für die Bullen noch bittere Folgen haben, denn die Chance, sich in der Tabelle abzusichern, ist dahin. Was Adriaanse besonders weh tut: „Schade, dass wir zu Hause den Sieg liegen gelassen haben. Den bräuchten wir eigentlich, um Meister zu werden.“ Es war für Salzburg ein Denkzettel zum richtigen Zeitpunkt, glaubt zumindest Stürmer Alexander Zickler. „Das war doch ein klares Zeichen, dass uns nichts geschenkt wird“, so der Deutsche. „Das einzige Gute daran ist, dass es am Anfang der Rückrunde passiert ist und nicht wie damals gegen Rapid am Ende der Meisterschaft.“

Am nächsten Sonntag müssen die Bullen in Mattersburg antreten. Auch wenn die Burgenländer seit 12 Runden ohne Sieg sind, redet bei Salzburg plötzlich keiner von einer Pflichtübung.

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ÖSTERREICH: Herr Janko, kommt es bei Red Bull Salzburg zum Köpferollen?
Marc Janko: Nicht dass ich wüsste. Jetzt haben wir nach einer tollen Serie halt ein Spiel in den Sand gesetzt. Da muss man doch nicht gleich alle verrückt machen. Es macht keinen Sinn, vom Köpferollen zu sprechen. Auch wenn wir gegen Kapfenberg sicher nicht verlieren hätten dürfen.

ÖSTERREICH: Wie konnte das blamable 2:5 passieren?
Janko: Kein Spiel ist im vorhinein entschieden. Egal, ob man zu Hause oder auswärts spielt, man muss immer hundert Prozent geben. Wir waren beim Umschalten von der Offensive auf Defensive zu langsam und haben Kapfenberg viele Konterchancen geboten.

ÖSTERREICH: Wie schwer wird es gegen Mattersburg? War die Abfuhr ein Warnschuss zur richtigen Zeit?
Janko: Auf diesen Warnschuss hätte ich gerne verzichtet. Auch wenn es blöd klingt: Das war nur ein Spiel von 36 in einer Saison. Jetzt müssen wir uns wieder ordentlich zusammenreißen.

ÖSTERREICH: Toni Polster sagt, Sie würden zurzeit eine Mücke aus hundert Metern treffen. Stimmt das?
Janko: Ganz so ist es nicht. Aber nach so einem Debakel kann ich mich nicht wirklich über meine zwei Tore gegen Kapfenberg freuen. Ich hoffe, dass ich in Mattersburg zu einem erfreulicheren Endergebnis beitragen kann.

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