Interner Streit

Wirbel um Essensschlacht bei Engländern

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England vor EM-Teilnahme: Interner Disput sorgt für Kritik - Streit beschäftigt Medien mehr.

Ein handfester Disput soll Englands Sprung zur EM-Endrunde 2020 nicht gefährden. Vor dem 1.000. Länderspiel der englischen Verbandsgeschichte spielte Teamchef Gareth Southgate einen Streit zwischen Manchester Citys Raheem Sterling und Liverpools Joe Gomez herunter. Das Duo soll sich inzwischen versöhnt haben. Southgate musste sich wegen der Handhabung der Causa dennoch Kritik gefallen lassen.

Mit einem Sieg gegen Montenegro am Donnerstag im Wembley wäre England bei der paneuropäischen Endrunde als Co-Gastgeber jedenfalls fix dabei. Im Sog der "Three Lions" könnte auch Tschechien das Ticket lösen, ein Heimsieg in Pilsen gegen Kosovo würde Platz zwei absichern. Der Kosovo hätte dann noch über das Play-off der Nations League im Frühjahr 2020 die Chance auf einen EM-Start.

Gareth Southgate war bemüht, die Wogen zu glätten. "Wir sind wie eine Familie. Wichtig für eine Familie ist es, zu reden und gemeinsam Probleme zu bewältigen", sagte Englands Auswahltrainer, nachdem der Streit zwischen Sterling und Gomez für Aufsehen gesorgt hatte. Nach Citys 1:3 im Liga-Hit an der Anfield Road waren die Gemüter offenbar noch nicht abgekühlt, als sich die Protagonisten im Teamquartier einfanden. Der als "Aggressor" identifizierte Sterling wird für die Partie gegen Montenegro nicht berücksichtigt, bleibt aber im Kader und könnte Sonntag gegen Kosovo wieder einlaufen.

Essenschlacht in Kantine?

Die Mannschaftsführer und Southgate erachteten den Vorfall nach einer Aussprache als abgeschlossen. Sterling agierte im Juni als Kapitän der Nationalelf, in seinen jüngsten zehn Länderspielen hat der Angreifer zehnmal getroffen. Der 24-Jährige wird als einer der wichtigsten Akteure im Team erachtet. Für Englands Medien war es ein gefundenes Fressen. Von fliegendem Essen in der Kantine berichtete die "Sun", Gomez Kratzer an der Wange soll von Sterlings Ring herrühren. Wie der "Daily Mirror" mutmaßte, sei die Einheit der Mannschaft dadurch gestört.

Dass der englische Verband FA mit einer Mitteilung über den Streit an die Öffentlichkeit ging, sorgte ebenfalls für Stirnrunzeln. Der ehemalige englische Teamkapitän Rio Ferdinand hinterfragte diese von Southgate ausgegangene Entscheidung. Der Vorfall habe besser "hinter verschlossenen Türen" behandelt werden müssen, schrieb Ferdinand. Sein Ex-Teamkollege Gary Neville verteidigte Southgate hingegen. "Es gibt keinen richtigen Weg. Es passiert öffentlich und die Medien wollen ihr Stück Fleisch. Solche Dinge passieren im Fußball, und es wird vorbeigehen", sagte Neville.

Im Wembley peilt England den sechsten Sieg im siebenten Gruppenspiel an. Der in der EM-Qualifikation bisher sieglose Gegner Montenegro hat erst drei Punkte angeschrieben. Das 1.000er-Jubiläum der FA soll gebührend begangen werden. Präsentieren wollen sich vor allem die "jungen Wilden" der Hausherren. Chelseas Callum Hudson-Odoi (19) könnte anstelle von Sterling beginnen. Sein Clubkollege Tammy Abraham (22) will nach seinem Lauf in der Premier League (10 Saisontore) auch in den Nationalfarben überzeugen. Tottenhams Harry Kane dürfte gegen Montenegro dennoch beginnen.

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