Stadion-Gewalt

Deutschland überlegt personalisierte Tickets

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Erster deutsche Politiker bringt neue Maßnahmen ins Gespräch.

Nach dem Gewalt-Eklat beim Spiel Dortmund gegen Hertha werden Konsequenzen angedacht. Randalierende Berliner Fans hatten die Polizei attackiert, nachdem ihnen ein Banner entrissen worden war. Der erste Spitzenpolitiker denkt nun über personalisierte Tickets nach.

NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) zu Bild: "Wir müssen überlegen, wie wir die Einlasskontrollen an den Stadiontoren professionalisieren und ob wir bei Hochrisikospielen nicht personalisierte Eintrittskarten brauchen." Auch die Kontrollen in den Stadien werden kritisiert: "Wenn es Fans immer wieder gelingt, Pyrotechnik gleich kiloweise in die Stadien zu schleppen, habe ich meine Zweifel, ob die Einlasskontrollen mit der nötigen Gründlichkeit durchgeführt werden. Das Gleiche gilt für meterlange Fahnenstangen, mit denen auf Polizeibeamte eingeschlagen wird."

Polizeipräsident Gregor Lange verteidigt den Einsatz im Hertha-Block: "Durch das massive Abbrennen der Pyrotechnik waren Tausende Unbeteiligte, darunter auch Kinder, großen Gesundheitsgefahren durch die toxischen Rauchgase ausgesetzt. Wir dulden keine rechtsfreien Räume, auch nicht im Stadion!" Aufgrund von Videomaterial sollen einige gewaltbereite Fans identifiziert werden.

Auch eine Rückkehr zu einer Kollektivstrafe wie Block- und Stadionsperren wird angedacht. Mehrere deutsche Trainer und Funktionäre der deutschen Bundesliga wurden von Bild dazu befragt.

Mainz-Sportvorstand Rouven Schröder: "Ich finde, Kollektivstrafen treffen zu viele Unschuldige. Deswegen wurden sie ausgesetzt."

Frankfurts Vorstand Axel Hellmann: "Kollektivstrafen können keine Lösung sein; das ist nicht zu Ende gedacht. Wenn du ein leeres Stadion nicht öffnest, verlagerst du das Problem in den öffentlichen Raum."

Wolfsburg-Trainer Bruno Labbadia: "Wichtig ist, dass die Sicherheit gewährleistet ist und dass auch Familien mit einem guten Gefühl ins Stadion gehen. Wenn es ein paar schwarze Schafe gibt, sollten wir eher diejenigen bestrafen als alle gesamt."

Nürnberg-Vorstand Niels Rossow: "Häufig führen Kollektivstrafen zu einer größeren Solidarisierung in den Kurven und haben unserer Erfahrung nach keinen positiven Einfluss auf zukünftiges Fehlverhalten."

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