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Nach seiner Auszeichnung findet der Teamspieler deutliche Worte.

Marcel Sabitzer hat mit der Wahl zu "Österreichs Fußballer des Jahres" 2017 für eine Zeitenwende gesorgt. Nach sechs Titeln in Folge für David Alaba beendete der Steirer die Regentschaft des Bayern-Stars und freute sich über die erste große persönliche Ehrung, wie er im Interview mit der APA erzählte. Außerdem ärgert er sich über seiner Meinung nach ungerechte Fan-Unterstellungen.

Frage: Wie wichtig ist Ihnen die Wahl zu Österreichs Fußballer des Jahres?

Marcel Sabitzer: Diese Auszeichnung bedeutet mir sehr viel und zeigt, dass ich vieles richtig gemacht habe. Ich bin sehr stolz darauf.

Frage: In Ihrer Karriere ging es bisher stetig bergauf - war daher die Kür zum Fußballer des Jahres eine logische Folge?

Sabitzer: Das kann man so nicht sagen. Aber alle in meinem Umfeld wissen, was ich alles mache, damit ich ganz oben stehen kann. Ich arbeite Tag für Tag sehr hart, um meine Ziele zu erreichen.

Frage: Wie genau definieren Sie Ihre Ziele?

Sabitzer: Sie sind groß, weil ich sehr ehrgeizig bin. Aber ich werde nicht nach außen große Töne spucken. Ich habe in meiner Karriere gemeinsam mit meinem Umfeld jeden Schritt sehr gut überlegt, und das wird weiterhin so sein.

Frage: Könnte eine vorzeitige Vertragsverlängerung bei Leipzig den nächsten Schritt bedeuten?

Sabitzer: Zu diesem Thema will ich derzeit überhaupt nichts sagen.

Frage: Derzeit befinden Sie sich wegen Ihrer Schulter-Verletzung noch in der Reha-Phase. Wann ist mit Ihrem Comeback zu rechnen?

Sabitzer: Ich hoffe, dass ich im ersten Spiel 2018 (Anm.: am 13. Jänner daheim gegen Schalke) wieder dabei sein kann, aber das ist kein Wunschkonzert. Ich muss aufpassen und darf keine Schnellschüsse machen, sonst kann es passieren, dass ich vielleicht drei, vier Monate ausfalle.

Frage: Bis zu Ihrer Verletzung waren Sie in Leipzig unumstrittener Stammspieler und zeitweise auch Kapitän. Wie beurteilen Sie Ihre bisherige Karriere im ÖFB-Team?

Sabitzer: Durchwachsen. Ich konnte früh reinschnuppern, dann ist schön langsam von außen der Druck größer geworden. Auch bei der EM waren meine Leistungen durchwachsen. Mein Ziel ist es, auch im Nationalteam meine Stärken einzubringen.

Frage: Die Unterstützung von Franco Foda scheint Ihnen diesbezüglich sicher zu sein - immerhin hat er Sie noch vor David Alaba und Marko Arnautovic auf Platz eins gesetzt.

Sabitzer: Das macht mich sehr stolz. Es war für ihn sicher keine leichte Entscheidung. Jetzt will ich mit dem Team so erfolgreich wie möglich sein.

Frage: Zuletzt gab es wegen Absagen für Länderspiele Kritik an Ihnen. Wie gehen Sie damit um?

Sabitzer: Was die Leute sagen, ist deren Meinung, aber die wissen ja nicht, was war. Es ist ärgerlich, dass es bei wichtigen Spielen gewesen ist, aber keiner verletzt sich absichtlich, um für das Nationalteam abzusagen, denn jeder Österreicher will auch für Österreich spielen. Das war schon als Kind immer mein Traum, deswegen ärgert es mich, wenn die Leute so etwas sagen.

Frage: Kritisiert wurde unter anderem, dass Sie sich vor den letzten WM-Qualifikationsspielen im Oktober eine Zahnoperation unterzogen.

Sabitzer: Dass ich einen entzündeten Zahn und dadurch einen grippalen Infekt hatte, habe ich mir nicht ausgesucht. Und dass ich eine Woche lang mit zwei geschwollenen Backen herumgelaufen bin, hätte ich mir auch gerne erspart.

Frage: Sie gehören zu jenen Teamspielern, die sich zuerst in der heimischen Liga einen Namen machten und sich danach im Ausland durchsetzten. Ist das der bessere Weg, als schon in ganz jungen Jahren Österreich zu verlassen?

Sabitzer: Es wird nie den perfekten Weg geben. Es gibt das Beispiel Alaba (Anm.: wechselte als 16-Jähriger zum FC Bayern) und es gibt mein Beispiel. Aber wenn man wie ich als Junger Einsätze in der höchsten Liga und im Europacup bekommt, ist das eine wichtige Erfahrung im Männer-Fußball. Im Nachhinein ist es für mich perfekt gelaufen. Meine Wahl zum Fußballer des Jahres soll für die Jungen ein Beispiel sein, dass ein erfolgreicher Weg auch über Österreich möglich ist.

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