Neo-Teamchef

Debüt gegen Uruguay: So plant Franco Foda

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Franco Foda sieht seinem ersten Spiel als ÖFB-Teamchef gelassen entgegen.

Österreichs Fußball-Nationalmannschaft startet am Dienstag (20.45 Uhr/live ORF eins) im Wiener Happel-Stadion in eine neue Ära. Nach sechs Jahren unter Marcel Koller markiert das Testspiel gegen Uruguay den Beginn der Amtszeit von Neo-Teamchef Franco Foda, der gegen den WM-Vierten von 2010 auf einen erfolgreichen Einstand hofft.

Die Chancen dafür stehen laut Foda nicht schlecht, schließlich verlief das am Sonntag beendete einwöchige Trainingslager in Marbella ganz nach Wunsch. "Die Mannschaft hat sich auf und außerhalb des Platzes gut verhalten, im Moment ist die Stimmung sehr gut", berichtete der Coach, der seine Schützlinge am Montagvormittag per Videostudium auf den Gegner einstimmte.

Die Uruguayer seien nach den Angaben des Nationaltrainers "ein sehr starkes Team, sie haben außergewöhnliche Spieler in ihren Reihen", erklärte Foda und nannte in diesem Zusammenhang unter anderem PSG-Goalgetter Edinson Cavani oder Atlético-Madrid-Abwehrchef Diego Godin.

Allzu sehr auf die Stärken des Gegners werde man sich aber nicht konzentrieren, kündigte Foda an. "Wichtig ist, wie wir auftreten, dass wir das auf dem Platz zeigen, was wir uns letzte Woche erarbeitet haben", meinte der Deutsche und betonte: "Wir wollen gewinnen."

Aufstellungs-Poker
Mit welcher Aufstellung das gelingen soll, ließ Foda offen. Selbst die Spieler werden die Anfangsformation erst zwei bis zweieinhalb Stunden vor dem Anpfiff erfahren. Die meisten Kicker wüssten aber ohnehin schon aufgrund der Trainingseindrücke Bescheid, ergänzte der Teamchef.

Foda wird das maximale Austauschkontingent auf jeden Fall ausschöpfen. "Ich möchte alle sechs Wechsel wahrnehmen, weil ich so viele Spieler wie möglich unter Wettkampfbedingungen sehen möchte."

Das bedeutet, dass sechs Kicker aus dem aktuellen 23-Mann-Kader nicht zum Einsatz kommen werden. Sie wurden von Foda schon vorab auf März 2018 vertröstet, wenn zwei Länderspiele auf dem Programm stehen.

Bei diesem Lehrgang soll dann auch mit den derzeit verletzt fehlenden Spielern weiter an System und Flexibilität gefeilt werden. Derzeit richtet sich Fodas ganze Konzentration noch auf die aktuellen Teamkicker, denen er in Marbella seine Spielidee vermittelte. "Jetzt gilt es, das gegen Uruguay umzusetzen."

Selbst wenn es gegen die Südamerikaner nicht klappen sollte, bleibt noch viel Zeit zum Üben. Die erste Bewerbspartie unter Foda steigt erst im September 2018 im Rahmen der Nations League, die EM-Qualifikation startet im März 2019. "Aber für mich beginnt die Vorbereitung auf die Nations League und EM-Quali gegen Uruguay. Wir wollen jedes Spiel gewinnen", betonte der Noch-Sturm-Graz-Trainer.

"Gutes Gefühl"
Seinem Debüt auf der ÖFB-Bank blickt Foda ohne Nervosität entgegen. "Ich bin entspannt, weil ich ein gutes Gefühl habe. Ich freue mich auf das Spiel und weiß, dass wir gut spielen werden." Außerdem meinte der 51-Jährige: "Der ÖFB hat schon vor mir gute und weniger gute Spiele absolviert, und das wird auch bei mir der Fall sein."

Trotz aller Gelassenheit spürt Foda vor seiner Premiere ein gewisses Kribbeln. Die Hymne zu hören, werde etwas "Außergewöhnliches" sein, sagte der Deutsche. "Ich hoffe, dass viele Zuschauer kommen werden."

Dieser Wunsch wird jedoch nicht in Erfüllung gehen - bis Montagmittag waren nur knapp über 10.000 Tickets abgesetzt. Die zu erwartende triste Kulisse sieht Kapitän Julian Baumgartlinger als Auftrag für seine Mannschaft. "Es ist unsere Aufgabe, dass wir die Fans mit unserer Spielweise und unseren Ergebnissen wieder ins Boot holen."

Der Leverkusen-Legionär bezeichnete die aktuelle Situation als "Neustart" für das ÖFB-Team und bemerkte in den vergangenen Tagen in Andalusien eine große Einsatzbereitschaft. "Wenn ein neuer Trainer kommt, ist eine ganz andere Intensität da, das war spürbar. Wir wissen, was der Coach von uns verlangt und hoffen, dass wir es gegen einen wirklich guten Gegner umsetzen können", meinte Baumgartlinger.

Parallelen zwischen Foda und dessen Vorgänger Koller wollte der Salzburger nicht ziehen. "Es gibt kleine Veränderungen beim Trainingsablauf und teilweise Unterschiede bei den Systemen, aber man muss sich mit Vergleichen Zeit lassen."

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