Achtelfinale

Russen bezwingen Spanier in Elfer-Drama

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Sensation: Spanien verliert im Elferschießen gegen Russland im WM-Achtelfinale.

Gastgeber Russland sorgt für die Mega-Sensation und besiegt Spanien im Elfmeterschießen! Die "Sbornaja" steht damit im Viertelfinale! Die Russen setzten sich am Sonntagnachmittag im Achtelfinale in Moskau gegen Spanien im Elfmeterschießen mit 4:3 durch. Nach der regulären Spielzeit und der Verlängerung war es jeweils 1:1 gestanden. Russlands Torhüter Igor Akinfejew parierte im ersten Elferschießen dieser WM die Versuche von Koke und Iago Aspas.

Die Spanier waren in der regulären Spielzeit durch ein Eigentor von Russlands Rekordnationalspieler Sergej Ignaschewitsch in Führung gegangen (12.), Artjom Dsjuba gelang durch einen Elfmeter nach Handspiel von Gerard Pique noch vor der Pause der Ausgleich (41.). Russland trifft im Viertelfinale am Samstag (20.00 Uhr MESZ) in Sotschi auf den Sieger des Abendspiels zwischen Kroatien und Dänemark.

Die Iberer hatten zwar mehr als 70 Prozent Ballbesitz, spielten mehr als 1.000 Pässe, wirkten aber über weite Strecken ideenlos und hatten auch nur wenige echte Topchancen. Für sie ging damit eine Negativserie weiter, sie haben auch im fünften Versuch gegen einen Gastgeber bei einer WM nicht gewonnen.

Fortgesetzt wurde dadurch auch das Favoritensterben 2018, nachdem es zuvor bereits Titelverteidiger Deutschland, Europameister Portugal und Argentinien erwischt hatte. Russland ist der dritte Viertelfinalist nach Frankreich und Uruguay, der Gegner der Truppe von Teamchef Stanislaw Tschertschessow wurde noch am Sonntagabend ermittelt.

Spaniens Teamchef Fernando Hierro überraschte mit seiner Aufstellung alle. Mittelfeld-Regisseur Andres Iniesta drückte zu Beginn nur die Bank, für ihn kam Reals Marco Asensio zum ersten Mal im Turnier zu einem Startelfeinsatz. Als Rechtsverteidiger bekam Nacho, der in der Auftaktpartie gegen Portugal gespielt hatte, vor Dani Carvajal den Vorzug. Die Russen setzten erstmals bei der Heim-WM auf eine Fünferkette, der dreifache Turniertorschütze Tscheryschew blieb vorerst draußen.

Spanien kann Überlegenheit nicht in Tore münzen

Vor der Partie war für die Spanier klar, dass es immer schwer ist, bei der WM gegen den Gastgeber zu spielen. Aber Russland durfte für die Iberer natürlich kein Stolperstein sein. Auch wenn sie in der Vorrunde zwei Siege ge­feiert haben, überzeugt haben die Russen nicht.

Favorit Spanien riss in der Folge die Partie schon in den ersten Minuten klar an sich und profitierte immer wieder von der eigenen Ballsicherheit und Pass-Dominanz. Sergio Ramos erzwang ein Eigentor von Ignashevich und Spanien durfte schon nach zwölf Minuten jubeln.

Video zum Thema: Russland-Eigentor bringt Spanien in Führung

In der Folgezeit blieb die spanische Auswahl dann zwar weiterhin im Ballbesitz, stellte die Offensiv-Bemühungen aber weitestgehend ein. Russland ließ sich kaum rauslocken, blieb defensiv geordnet und verbuchte den 1:1-Ausgleich dann durch einen Handelfmeter.

Video zum Thema: Spanien – Russland: Handspiel von Piqué

Video zum Thema: Russland gleicht gegen Spanien aus

Russlands WM-Traum lebte damit zur Halbzeit noch! Das Bild in Hälfte zwei blieb dasselbe: Spanien mit ständigem Ballbesitz, die Russen nur am Verteidigen. Top-Chancen waren Mangelware. Allein beim Ansatz einer Chance wurde das russische Team frenetisch angefeuert, das spanische Team fast 90 Minuten lang ausgepfiffen.

Russland verteidigt sich geschickt

Die Hierro-Truppe hatte auch nach dem Seitenwechsel ein klares spielerisches Übergewicht, gezaubert wurde aber keinesfalls. Der russische Abwehrriegel konnte kaum überwunden werden, das Gefährlichste war lange Zeit ein Alba-Abschluss, bei dem Akinfejew auf dem Posten war (47.). In der Schlussphase wurde der Druck der Spanier aber auch dank des in Minute 67 eingewechselten Iniesta doch noch größer. Iniesta fand bei einem Schuss in Akinfejew seinen Meister, auch der Nachschuss von Iago Aspas fand nicht den Weg ins Tor (85.). Die letzte Aktion in der regulären Spielzeit hatten die Russen, Smolow verfehlte das Gehäuse.

In der Verlängerung waren bei einsetzendem starken Regen Highlights neuerlich Mangelware. Rodrigo scheiterte an Akinfejew, Carvajals Nachschuss wurde geblockt (109.). Den Russen stand auch etwas Glück zur Seite. Bei einem Freistoß in der Schlussphase wurden Pique und Ramos stark am Trikot gezogen, Schiedsrichter Björn Kuipers ließ nach Studium der Aktion durch die Videoreferees aber weiterspielen.

Video zum Thema: Spanien – Russland: Mega-Chance für Spanien

Deshalb fiel die Entscheidung im Elfmeterschießen. Danach konnte Russland das erste Achtelfinale bei einer WM seit 32 Jahren (damals noch als Sowjetunion) erfolgreich beenden. Das Luschniki bleibt ein guter Boden, dort hatte der Gastgeber auch das Eröffnungsspiel gegen Saudi-Arabien mit 5:0 gewonnen.

Video zum Thema: Russland bezwingt Spanien in Elfer-Drama
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