Mann der Stunde

Alonso hat WM in Griffweite

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Spanier schloss mit 25. GP-Sieg zu Legenden wie Lauda und Clark auf.

Fernando Alonso ist der Mann der Stunde in der Königsklasse. Der Doppel-Weltmeister hat seine WM-Hoffnungen am Sonntag mit dem zweiten Grand-Prix-Sieg in Serie in Singapur endgültig wieder zum Leben erweckt. Dabei war der Spanier im Verlauf der Formel-1-Saison bereits bis zu 47 Punkte zurückgelegen. Deren 41 waren es noch vor einem Monat in Spa, nach seinem vierten Saisonsieg beträgt der Rückstand des Ferrari-Stars auf WM-Leader Mark Webber im Red Bull nun allerdings nur noch elf Zähler.

Spanische Medien euphorisch
"Alonso hat die WM in Griffweite", titelte die spanische Sportzeitung "Marca" euphorisch. Dabei war der hinter seinem Teamkollegen Sebastian Vettel drittplatzierte Webber der heimliche Sieger des Nachtrennens, baute der Australier durch den Ausfall von Lewis Hamilton seine WM-Führung doch sogar aus. Webber selbst war mit Hamilton kollidiert, hatte seinen rechten Vorderreifen beschädigt, brachte seinen RB6 aber dennoch ins Ziel. "So etwas habe ich noch nie gesehen", sagte Teamchef Christian Horner.

Entscheidung in 3 oder 4 Rennen?
Vier Rennen sind noch ausständig, vielleicht könnten es aber sogar nur deren drei sein. Denn der vorvorletzte Grand Prix, die Premiere in Südkorea , wackelt, weil die Strecke in Yeongam noch nicht abgenommen worden ist. Das soll nun am 11. Oktober - also weniger als zwei Wochen vor dem geplanten Renntermin am 24. Oktober - passieren. Das nächste Rennen steigt in zwei Wochen in Japan. "Ich habe das Gefühl, dass die Meisterschaft jetzt erst richtig beginnt", sagte Alonso. "Daher bin ich froh, dass es bald weitergeht."

Lauda eingeholt
Der Weltmeister von 2005 und 2006 schloss mit seinem 25. Karrieresieg zu den Formel-1-Legenden Niki Lauda und Jim Clark auf. Der 29-jährige Asturier ist damit bereits die geteilte Nummer sechs der ewigen Bestenliste. Wohl uneinholbar voran liegt Altstar Michael Schumacher, der in Singapur nicht über Rang 13 hinauskam, mit 91 Siegen. Alonso denkt aber sowieso nur an seinen dritten WM-Titel: "Man kann sich in eine gute Position bringen oder alles verlieren. Daher müssen wir jetzt konzentriert bleiben."

Webber weiter WM-Leader
Webber führt die WM mit 202 Zählern vor Alonso (191), Hamilton (182), Vettel (181) und Titelverteidiger Jenson Button im McLaren (177) an. Alle fünf Piloten können noch Weltmeister werden. "Also haben alle eine 20-prozentige Chance", erklärte Alonso. "Webber vielleicht ein bisschen mehr, weil er vorne liegt." Das hat der Australier auch etwas dem Glück zu verdanken, hatte sein Auto doch den Crash mit Hamilton im Gegensatz zu jenem des Briten überstanden. Japan dürfte dem Red Bull zudem besonders gut liegen.

Vettel fuhr mit Hirn
Darauf hofft auch Vettel, der sich auch im Finish nicht zu einem unüberlegten Manöver gegen Alonso hatte hinreißen lassen und sich stattdessen mit den 18 Punkten für Platz zwei begnügte. Eine mögliche Angriffschance hatte der Jungstar in der Box vergeben, als er mit dem zweiten Gang angefahren war. "Man kann die Szene als Erinnerung daran verstehen, dass er die WM-Wertung deutlich anführen würde ohne die Pannen und Flüchtigkeitsfehler, die er sich in dieser Saison schon geleistet hat", kommentierte die "Süddeutsche Zeitung".

Dennoch gab sich Vettel schon bei der Zieldurchfahrt am Boxenfunk kämpferisch: "Das war ein sehr gutes Wochenende. Wir kriegen sie schon noch, macht euch keine Sorgen." Bis zum Qualifying hatte der deutsche Vizeweltmeister in seinem überlegenen Auto auf dem Stadtkurs in der Marina Bay dominiert, hatte dann aber in der entscheidenden Runde die Mauer geküsst und Alonso den Vortritt lassen müssen. "Es ist noch alles möglich", glaubt Vettel weiterhin an seine Chance im Titelrennen. "Es sah schon einmal schlechter aus."

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