Alonso will Krönung im Ferrari erfahren

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Lange hatte er darauf hingearbeitet. Hochdotierte Vorverträge, langanhaltende Spekulationen, die die ganze Formel 1 in Atem gehalten haben - nach Jahren des Wartens soll die Traumehe von Fernando Alonso mit Ferrari bereits in der ersten Saison ihre Krönung erfahren. Der 28-jährige Spanier geht als Topfavorit in die am Sonntag in Bahrain beginnende WM-Saison.

Zwei Jahre war Alonso im Renault, in dem er 2005 und 2006 seine beiden WM-Titel geholt hatte, hinterhergefahren. Der Asturier hatte gute Miene zum bösen Spiel gemacht - im Wissen um seine Chance, ab dieser Saison einen Ferrari zu fahren. Die Testzeiten versprechen Großes. "Das ist das beste Auto, das ich jemals gefahren bin", schwärmte Alonso über die "Rote Göttin".

Der Spanier, der sich drei Jahre gebunden hat, passt nicht nur durch seine impulsive Mentalität und seine Sprachkenntnisse ausgezeichnet nach Maranello, er wird von den Italienern nach einer blamablen Vorsaison bereits als der große Retter gefeiert. "Gewinnen ist aber keine Selbstverständlichkeit", betonte Alonso, um die ausufernde Erwartungshaltung ein wenig zu dämpfen.

Ziel ist der dritte WM-Titel, der erste für Ferrari seit Kimi Räikkönen 2007. "Wenn es nicht auf Anhieb reichen sollte, wäre ich aber nicht enttäuscht", versicherte Alonso. Er habe Zeit, strebt er doch nach dem langfristigen Erbe des großen Michael Schumacher. Dieser hatte vier Jahre Aufbauarbeit geleistet, um von 2000 bis 2004 fünf Titel in Serie zu holen. Danach hatte ihn ein junger Spanier entthront und in Kurzzeit-Pension geschickt.

"Wenn ich in den kommenden fünf Jahren zwei Weltmeisterschaften für Ferrari gewinnen könnte, würde ich das sofort unterschreiben", gab sich Alonso vor dem Auftakt in Bahrain ungewohnt bescheiden. Immerhin müsse auch er sich an die neuen Gegebenheiten gewöhnen. "Es ist ein Sport. Real Madrid und der FC Barcelona sind auch die Besten der Welt und gewinnen nicht jedes Spiel."

Für viele Experten ist der bekennende Real-Fan dennoch der unumstrittene WM-Favorit. Auch für die Buchmacher - und selbst für viele seiner Konkurrenten. So haben neben Rückkehrer Schumacher auch die Mitfavoriten Red Bull und McLaren Alonso als jenen Mann ausgemacht, den es 2010 zu schlagen gilt. "Er ist ein fantastischer Fahrer, das stimmt", sagte etwa Lewis Hamilton.

Mit dem Engländer hatte sich Alonso bei seinem McLaren-Intermezzo 2007 ein erbittertes Stallduell geliefert, in Italien fühlt er sich weit besser aufgehoben. "Ich habe mich vom ersten Tag an wohlgefühlt, Ferrari hat mich wie eine Familie aufgenommen, das ist einzigartig in der Formel 1." Dass er bis zum Karriereende für die Scuderia fahren will, steht für den Spanier außer Zweifel.

Mit der Rolle als Nummer zwei will sich aber auch Felipe Massa nicht zufriedengeben. Die Leistungsstärke des Brasilianers nach seinem schweren Unfall im Juli in Budapest ist eines der großen Fragezeichen. "Um ehrlich zu sein, jeder in der Formel 1 ist schlagbar. Auch Fernando ist das", meinte der 28-Jährige. Das muss er ab Sonntag nur noch auf der Strecke beweisen.

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