Helmut Marko

Brandrede: Harte Red-Bull-Kritik an Halo

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Marko verschärft die Kritik an 'Halo' und weist auf neue Gefahren hin.

In der Nacht auf Freitag heulen zum ersten Mal die Motoren auf: Die Formel 1 meldet sich mit dem Grand Prix von Melbourne zurück. Neu sind die Startzeiten: Um 7:10 Uhr geht es in Australien los, um 15:10 statt um 14 Uhr künftig in Europa. Ohne Grid Girls, dafür mit dem Cockpit-Schutz "Halo". Zum Leidwesen vieler!

"Gebt mir eine Kettensäge und ich schneid' das Zeug weg", ätzt Mercedes-Teamchef Toto Wolff. "Hässlich und unnötig", findet Max Verstappen. Unterstützung bekommt er dabei von Red-Bull-Motorsportberater Helmut Marko. Er weist auf neue Gefahren hin.

"Wenn man sieht, wie sich die Fahrer hineinzwängen in dieses Auto: Wenn sich ein Fahrer bei einem Unfall eine Rückenverletzung zuzieht, was durch die G-Kräfte immer passieren kann, und er dann dort herausgezogen wird, werden die letzten Nerven, die vielleicht noch intakt sind, abgetötet", erklärt er im Interview mit Motorsport-Total.com.

"Dann haben wir die schönsten F1-Boliden"

Marko empfinde den Sicherheitsgedanken in der Formel 1 als "völlig überzogen", die Einführung von "Halo" unverhältnismäßig: "Schauen wir in die Formel 4, in der junge, unerfahrene Piloten ineinander und übereinander fahren. Dort gibt es das auch nicht. Wie würde das auf so einem kleinen Auto wirken? Wenn es da einen Unfall gibt, einer sich überschlägt oder etwas passiert wie bei Billy Monger, dem die Beine amputiert werden mussten: Wie würden sie den in so einem Zustand aus einem Auto mit Halo rauskriegen? Das ist eine Zweiklassengesellschaft."

Eine Lösungsmöglichkeit wäre, den Schutz aufklappbar zu gestalten. Bislang jedoch wurde diese verworfen. "Die Autos haben schon um die 735 Kilo. Das ist Sportwagen-Niveau. Dabei sollte ein Formel-1-Auto leicht sein. Wenn man das mit einer Kampfjet-Kanzel versieht, kommen noch einmal 15 bis 20 Kilo dazu", begründet Marko.

Insgesamt sei das gewählte Konzept "zu wenig durchdacht", denn es schütze zwar vor Rädern, aber nicht vor heranfliegenden Autoteilen. Seine Empfehlung: Halo und Finne hinter dem Cockpit weg und "wir haben die schönsten F1-Boliden, die es je gegeben hat".

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