Der neue RB6 - ein Wunderauto der Marke A. Newey

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Es ist derzeit das mit Abstand schnellste Auto der Formel 1. Das hat das Qualifying zum Grand Prix von Australien am Samstag eindrucksvoll bewiesen. Red Bull ist der Konkurrenz unter normalen Bedingungen derzeit klar voraus. Das liegt vor allem am neuen Wunderauto, das Stardesigner Adrian Newey hingestellt hat. "Red Bull hat derzeit das überlegene Auto der Formel 1", bestätigte auch Niki Lauda.

Der RB6 ist eine Weiterentwicklung des RB5, mit dem Sebastian Vettel und Mark Webber bereits im Vorjahr sechs Rennen gewonnen hatten. Die Reglementänderungen hatten aber doch einige fundamentale Änderungen bedingt, etwa deutlich größere Tanks. "Ich liebe Reglementänderungen, denn Stabilität macht die Formel 1 langweilig. Änderungen erlauben es mir, mich mit einem frischen Blatt Papier hinzusetzen", erklärte Newey das Erfolgsgeheimnis.

Erfindungsgeist, der das neue Auto zum aerodynamisch effizientesten im Feld gemacht hat. Der Bolide hat vor allem in schnellen Kurven deutlich mehr Abtrieb als die Konkurrenz. Dafür geht Newey auch das Risiko ein, extrem knapp an den Motor heranzubauen. Zuletzt war wegen mangelnder Kühlung daher bereits über ein Hitzeproblem spekuliert worden. Die Bauweise um den Motor sei immer ein Kompromiss, betonte Alexander Wurz.

"Newey-Autos sind immer nahe am Extrem, er geht für die Aerodynamik ans Limit", sagte Wurz. Der Österreicher hatte als Testfahrer bei McLaren lange Jahre mit dem Superhirn zusammengearbeitet, dessen Arbeitsweise genau kennen gelernt. "Der Red Bull baut zwar auf dem Vorjahresmodell auf, er hat aber wieder ganz neue Ideen verwirklicht", meinte Wurz. Das PS-mäßige Defizit des Renault-Motors wollte er gar nicht überbewerten.

Renault bemüht sich bei der FIA um einen Leistungsausgleich bei den eingefrorenen Motoren. Das würde Red Bull nur noch schneller machen, befürchten die Rivalen. "Der Renault kann dafür heißer fahren als die meisten anderen", verriet Wurz. "Und er lässt sich sehr gut ins Auto einbauen." Das hatte sich Newey schon im Vorjahr zu Nutze gemacht, als Red Bull nur der durch den Doppel-Diffusor überlegene Brawn-Bolide den Titel gekostet hatte.

Nun scheint das österreichisch-englische Team selbst ein Wunderauto zu haben. "Wir dürfen uns nicht darauf ausruhen. Für die WM ist die Weiterentwicklung während der Saison entscheidend", erinnerte Teamchef Christian Horner. Schon im Vorjahr war der Diffusor-bedingte Rückstand auf Brawn aufgeholt worden, die drei abschließenden Rennen gingen allesamt an Red Bull.

Sofern sich Defekte und Regen in näherer Zukunft in Grenzen halten, liegt es an den Fahrern, den Vorteil bestmöglich auszunützen. Denn es war keine Eintagsfliege im Qualifying von Melbourne. Adrian Newey hat wieder einmal ein Wunderauto gebaut - so wie er es schon für Williams und McLaren getan hatte.

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