Für Vettel spielt Favoritenrolle keine Rolle

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Sein Auto ist das schnellste in der Formel 1. Darüber sind sich die Experten einig. Red-Bull-Jungstar Sebastian Vettel will sich von der Favoritenrolle für den Grand Prix von Australien am Sonntag (8.00 Uhr MESZ) nicht unter Druck setzen lassen. Hauptkonkurrent dürfte wie schon zum Auftakt in Bahrain Ferrari sein. Michael Schumacher hingegen glaubt auch in Melbourne nicht an einen Sieg.

Die höchsten Ansprüche stellt der 22-Jährige sowieso an sich selbst. "Mein Ziel ist es, zu gewinnen", erklärte Vettel. "Der Favorit zu sein oder nicht, dass spielt keine wirkliche Rolle. Das Ziel bleibt immer das gleiche." Einen perfekten Saisonstart hatte in Bahrain nur eine defekte Zündkerze verhindert. Das Teil, das von Motorenpartner Renault geliefert wird, hatte 50 bis 100 PS gekostet. "Das Wichtigste war aber, dass wir gesehen haben, dass das Auto funktioniert. Und es funktioniert sehr gut", versicherte Vettel.

Vor allem im Qualifying - der Startposition wird 2010 durch die neuen Regeln und kaum Überholchancen eine besonders entscheidende Rolle zuteil - dürften Vettel und Teamkollege Mark Webber nur sehr schwer zu schlagen sein. Lediglich das Wetter könnte den Bullen im Albert Park einen Strich durch die Rechnung machen. Für Samstag sind einige Regenschauer vorausgesagt, der Sonntag sollte zwar wolkig, aber weitgehend trocken verlaufen.

Bedenken bereitet wie im Vorjahr der späte Start, der das Rennen zu Gunsten einer TV-freundlicheren Beginnzeit in Europa in der Abenddämmerung enden lässt. "Wenn die tiefstehende Sonne draußen ist, wird es schwer", meinte Vettel, der 2009 in Australien einen sicher scheinenden Podestplatz durch eine Kollision weggeschmissen hatte. Hauptkonkurrent in der WM scheint Fernando Alonso, derzeit fehlen Vettel 13 Punkte auf den Auftaktsieger.

Eine Selbstverständlichkeit ist der GP-Sieg für Red Bull trotz eines überlegen scheinenden Autos nicht. "Wir haben keinen riesigen Vorteil", betonte Teamchef Christian Horner. Auch wenn das die Konkurrenz vielleicht so sieht. "Bis man am Ende ganz oben steht, ist es ein weiter Weg. Es kann sehr viel passieren", erinnerte Vettel, für den der Teamkollege der erste Rivale ist. Webber peilt im Albert Park den ersten australischen Heimtriumph an.

Da dürften Ferrari und Alonso allerdings etwas dagegen haben. Während in spanischen und italienischen Medien bereits über die mangelnde Standfestigkeit von Red Bulls Wunderauto RB6 spekuliert wurde, lancierte der WM-Leader eine vorsichtige Kampfansage. "Ich denke, wir können vorne sein, wenn alles stimmt", sagte Alonso. "Wir kommen jetzt in eine Phase mit sehr interessanten Rennen. Danach kann man wahrscheinlich mehr sagen."

Lediglich zu den Außenseitern zählen in Melbourne die beiden weiteren Topteams McLaren und Mercedes mit Rekordweltmeister Michael Schumacher, der sein Auto für "noch nicht siegfähig" hält. Dabei ist der Australien-GP ein besonders wichtiger, wenn man der Statistik glauben schenkt. Von den vergangenen zehn Siegern im Albert Park wurden acht am Ende auch Weltmeister - die Ausnahmen: David Coulthard 2003 und Giancarlo Fisichella 2005.

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