Lehren aus Abbruch: Früherer Rennstart in Malaysia

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Während sich Kimi Räikkönen bereits resignierend ein Eis gegriffen hatte, warteten seine Kollegen im strömenden Regen auf eine Rennfortsetzung - vergeblich. Der Grand Prix von Malaysia war 2009 wegen einsetzender Dunkelheit abgebrochen und mit halben Punkten gewertet worden. Ein um eine Stunde vorverlegter Start soll eine ähnliche Peinlichkeit am Wochenende auf dem Tropen-Kurs verhindern.

Das Rennen beginnt am Sonntag um 16.00 Uhr Ortszeit (10.00 Uhr MESZ), nachdem das Experiment im Vorjahr schief gegangen war. Formel-1-Boss Bernie Ecclestone hatte einen möglichst späten Start gefordert, um den TV-Zuschauern in Europa eine bessere Sendezeit zu gewähren. 17.00 Uhr Ortszeit erwies sich als zu spät. Der tägliche einsetzende Regen kam so heftig, dass an ein Weiterfahren nach 32 von 56 Runden nicht mehr zu denken war.

Die Malaysier, die in Regenjacken an der Strecke ausgeharrt hatten, bedachten das verkürzte Spektakel mit Pfiffen. Bis zu 100.00 Zuschauer sollen - Rückkehrer Michael Schumacher und dem malaysischen Mercedes-Sponsor Petronas sei Dank - am Sonntag kommen. Im Vorjahr waren es am gesamten Wochenende nur kumulierte 120.000 gewesen. "Die neue Beginnzeit passt uns viel besser. Genau das haben wir gewollt", erklärte Streckenchef Razlan Razali.

Der überlegene Sieger Jenson Button war durch den Abbruch im Vorjahr um fünf WM-Punkte gekommen, wurde dennoch Weltmeister. Nach Malaysia reiste der McLaren-Pilot mit dem Selbstvertrauen des Überraschungssieges in Australien. "Das Team ist voller Enthusiasmus. Trotzdem glaube ich nicht, dass uns der Kurs so gut liegt wie anderen Autos", meinte Button. Die vielen Hochgeschwindigkeits-Kurven dürften erneut dem Red-Bull-Boliden entgegenkommen.

Eine Herausforderung stellt das Klima dar - extreme Hitze gekoppelt mit hoher Luftfeuchtigkeit. "Ein Rennen unter Bedingungen wie in der Sauna", sagte Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug. Die Fahrer können dabei mehr als zwei Prozent ihres Körpergewichts verlieren. Daher gilt es, früh genug den Flüssigkeitsspeicher aufzufüllen. Drei bis vier Liter sollen vor dem Start getrunken werden, dazu werden während des Rennens elektrolythaltige Mischungen konsumiert.

Mangel an Natrium oder Magnesium soll dadurch ebenso vorgebeugt werden wie der Dehydration. "Bei Flüssigkeitsverlust leiden vor allem Aufmerksamkeit und Reaktionsschnelligkeit. Das kann auch gefährlich werden", erklärte Josef Leberer, der die Sauber-Piloten betreut. Einst hatte der Salzburger als Coach von Legende Ayrton Senna das Fitnessbewusstsein in der Formel 1 revolutioniert.

Wichtig sei neben der körperlichen auch die mentale Vorbereitung auf einen Tropen-Grand-Prix. "Auch wenn das Trinksystem ausfällt, muss der Fahrer im Kopf stark genug bleiben. Er muss wissen, dass er diese Belastungen aushält. Dann hält er sie auch aus", versicherte Leberer. Das Gros der Piloten war schon am Montag aus Melbourne nach Malaysia gereist, um sich dort zu akklimatisieren.

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