GP von Bahrain

Schumi: So war sein Comeback-Tag

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Nach 1238 Tagen war es gestern soweit. Millionen Fans waren dabei, als Michael Schumacher (41) in Bahrain sein Renn-Comeback gab.

So erlebte Schumi seinen Comeback-Tag:

08.00 Uhr Ortszeit (minus 2 Stunden zur MEZ): Gemeinsames Frühstück mit Ehefrau Corinna in der Villa auf dem luxuriösen Ritz-Carlton-Hotelkomplex. Schumi gönnte sich Müsli mit Bananenscheiben. Ein Stunde später verabschiedete er sich von Corinna mit einem Kuss und fuhr zur Rennstrecke.

Vor dem Start gönnte er sich ein Nickerchen
Bis 12.30 Uhr folgten PR-Termine und Foto-Shootings. Dann eine Strategie-Besprechung mit der Silberpfeil-Mannschaft und seinem Teamkollegen Nico Rosberg (24). Danach Mittagessen (Pasta mit Parmesanstücken und Salat).

Es folgten Fahrerparade und noch ein kleines Nickerchen in einem Raum direkt neben der Mercedes-Box. Dann wurde er noch einmal von seinem Physiotherapeuten weich geknetet. Um 14.55 Uhr setzte sich Schumi den Helm auf und stieg ins Auto. Ab zur Einführungsrunde.

Bei Schumi schoss das Adrenalin voll ein. 15Uhr Ortszeit, in Österreich ist es erst 13 Uhr – der Start: Es ist soweit: Schumi gibt nach drei Jahren Pause wieder Vollgas. Und er macht gleich einmal einen Platz gut. Schumacher reiht sich eine halbe Sekunde vor Mark Webber (Red Bull) auf sechster Position ein.

11. Runde: Schumi spulte unauffällig seinen Runden herunter. Auf den führenden Sebastian Vettel fehlten ihm aber schon 16 Sekunden. In Runde 16 kam Schumacher, so wie Lewis Hamilton, an die Box und wechselte auf harte Reifen. Dann reihte er sich wieder ins Feld ein.

Es fehlten nur die heißen Duelle mit den Rivalen
36. Runde: Schumi bekam über Boxenfunk das Auspuff-Problem von Vettel mitgeteilt. Sein Glück: Jenson Button hielt ihm den starken Red Bull von Webber vom Leib. Sein 6. Platz war abgesichert.

44. Runde: Schumi wurde über Funk mitgeteilt, dass er Vettel, der auf Platz vier zurückgefallen war, in der letzten Runde noch erwischen könnte. In der Zwischenzeit waren ihm aber Button und Webber gefährlich nahe gekommen.

49. Runde: Schumi fuhr seinen 6. Platz relativ sicher ins Ziel. Erstes Rennen, acht WM-Punkte. Die Rückkehr des siebenfachen Weltmeisters konnte sich sehen lassen. Freilich fehlten die spektakulären Duelle mit seinen Kontrahenten, aber er war zufrieden und meinte: „Es war gar nicht so anstrengend.“

ÖSTERREICH: Herr Schumacher, wie haben Sie Ihr Comeback erlebt?

Michael Schumacher: Es hat viel Spaß gemacht. Der Start war sehr gut, es hat gut funktioniert. Das hatten wir natürlich alles trainiert, aber wenn es ernst wird, ist das schon noch einmal eine andere Sache. Der Start war im Prinzip der interessanteste Part. Danach war es die Odyssee, die man ja ein bisschen auch erwartet hat.

ÖSTERREICH: Sie sehen wie eh und je frisch und munter aus. War das Rennen körperlich kein Problem?

Schumacher: Ich habe ja trainiert und mich vorbereitet. Das Rennen selbst war nicht besonders anstrengend. Es liegt vielmehr daran, dass die Reifen es nicht zulassen, dass man schnell fährt. Wenn man sich die Rundenzeiten ansieht, dann fahren wir jetzt schon eine ganze Ecke langsamer als vorher.

ÖSTERREICH: Auf was haben Sie sich am meisten konzentrieren müssen?

Schumacher: Es ging darum, keine Fehler zu machen und das Auto nach Hause zu bringen. Man durfte nicht zu dicht auf den Vordermann auffahren und musste sich Platz lassen, damit das Auto nicht überhitzt. Man durfte auch die Reifen nicht zu sehr beanspruchen.

ÖSTERREICH: Was hat sich seit Ihrer Abwesenheit am meisten geändert?

Schumacher: Am auffälligsten sind mit Sicherheit die Reifen. Speziell der Vorderreifen – der ist schon sehr schmal. Aufgrund meines Fahrstils muss ich das Auto wohl noch dahin bringen, dass es so um die Ecken herumgeht, wie ich mir das vorstelle.

ÖSTERREICH: Ist das überhaupt möglich? Was kann man am Auto ändern?

Schumacher: Natürlich ist das möglich. Man kann einiges an der Aerodynamik tun. Man kann das Design des Monocoques ändern. Jetzt geht es eigentlich nur darum, im Windkanal an einigen Optimierungen zu arbeiten. Es gilt, die Entwicklungsprozesse zu beschleunigen, damit wir unseren Rückstand irgendwann aufholen können.

ÖSTERREICH: Ist der Abstand zu Red Bull und Ferrari aufzuholen?

Schumacher: Naja, ich habe zu Beginn einer Saison schon große Abstände gehabt – und am Ende des Jahres habe ich trotzdem um die Meisterschaft gekämpft. Ich weiß, wie schnell sich das Blatt wenden kann. Wir sind da, wo wir uns erwartet haben.

Bruder Ralf: "Jetzt hat er sich ein Bier verdient"
Mit rund 2700 Zuschauern fieberte Ralf Schumacher in einer Mercedes-Niederlassung mit. Lässig mit grauem Anzug und zwei iPhones in der Hand verfolgte er das Rennen. „Auf dem iPhone habe ich alle Rundenzeiten sofort drauf und bin immer topinformiert.“ Getippt hatte Schumi II Platz fünf für den großen Bruder. Geworden ist es Platz 6.

Ralf: „Ferrari war eine Klasse für sich, aber ich dachte auch, dass Mercedes näher dran ist. Für Michael war es wichtig, ein Rennen zu Ende zu fahren. Er hat sicher etwas mehr geschwitzt als sonst, dann gibt’s eben viel Wasser und am Abend ein Bier im Hotel. Für die Entspannung ist dann der Physiotherapeut zuständig, was Corinna dann noch macht, weiß ich nicht!“

Schumi II wird heute mit Michael telefonieren und analysierte: „Michaels Stärke ist es, jetzt mit dem Team das Auto weiterzuentwickeln. Für die Saison ist noch alles drin.“

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