Formel-1

Webber: Sieg "nicht selbstverständlich"

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McLaren ist laut Australier in der Türkei Hauptkonkurrent.

Wenn es nach der Papierform geht, dürfte Red Bull auch im kommenden Formel-1-Grand-Prix der Türkei am Sonntag (14.00 Uhr) nicht zu schlagen sein. Das österreichisch-englische Team hatte die beiden vergangenen Rennen in Spanien und Monaco dominiert. Zudem kommt der schnelle Kurs im Istanbul Park in Akfirat den Bullen besonders entgegen. "Jede Strecke ist anders. Wir betrachten aber nichts als selbstverständlich", versicherte WM-Leader Mark Webber. Schon gar nicht den vierten Saisonsieg.

Aus der Pole Position gewonnen
Der Australier hatte in Barcelona und Monte Carlo jeweils aus der Pole Position gewonnen und könnte als erster Pilot seit Weltmeister Jenson Button drei Rennen in Serie für sich entscheiden. Button hatte im Vorjahr in der Türkei seinen sechsten Sieg in den ersten sieben Rennen eingefahren. Das genügte dem Engländer, um ohne einen weiteren Triumph den Titel einzufahren. "Wir werden alles tun, um Red Bull einzufangen", versprach der Titelverteidiger. "Sie haben aber ein sehr, sehr starkes Gesamtpaket."

Sieben Poles in Serie
Webber sieht McLaren als den ersten Herausforderer, allen voran Buttons Stallgefährten Lewis Hamilton. "Sie werden uns vielleicht am Nächsten kommen." Red Bull hat bisher alle sechs Qualifyings der laufenden Saison für sich entschieden - drei durch Webber, drei durch Jungstar Sebastian Vettel. Sieben Poles in Serie waren zuletzt Ferrari in den Jahren 2000 und 2001 gelungen. Saisonübergreifend hat Red Bull in den vergangenen zehn Rennen immer zumindest ein Auto in die erste Startreihe gebracht.

"Ich liebe es, auf dieser Strecke zu fahren"
Die Türkei hatte sich dem Pole-Mann in den vergangenen Jahren stets wohlgesonnen präsentiert. Von den bisherigen fünf Auflagen hat nur Button im Vorjahr nicht aus der ersten Startposition gewonnen. Davor hatte in Istanbul dreimal in Serie Felipe Massa zugeschlagen. "Ich liebe es, auf dieser Strecke zu fahren", versicherte der Ferrari-Teamkollege von Doppel-Weltmeister Fernando Alonso. "Das gibt mir zusätzlich Motivation. Ich glaube, wir haben ein gutes Auto hier. Wenn alles perfekt läuft, haben wir eine Chance."

Die Kurve 8
Wie Massas Heimstrecke in Interlagos und jene in Singapur wird der Istanbul Park gegen den Uhrzeigersinn befahren - eine Ausnahme im Formel-1-Kalender. Die Kurve 8 ist für viele Piloten zudem eine der schwierigsten Passagen überhaupt. Die langgezogene Kurve hat drei Scheitelpunkte und wird mit 250 km/h durchfahren. Die Fliehkräfte erinnern an jene in der legendären Senke von Eau Rouge in Spa. Grundsätzlich ist die Strecke jener in Belgien sehr ähnlich.

Gerade einmal 22 und WM-Favorit
Ein Türkei-Liebhaber ist auch Vettel, der dort im August 2006 als 19-Jähriger im BMW-Sauber debütiert hatte. Mittlerweile ist der Deutsche gerade einmal 22 und WM-Favorit. Mit einem derzeit in Überform befindlichen Teamkollegen macht er eine neuer Erfahrung. Der Hauptkonkurrent befindet sich erstmals im eigenen Stall. "Das ist gut so. Es ist mir viel lieber, ich habe einen starken Teamkollegen, der mich zu Höchstleistungen treibt, als einen Nummer-zwei-Piloten, der mich nicht fordern kann", sagte Vettel.

Kleiner Schaden
Der Jungstar tritt in Istanbul mit neuem Chassis an, nachdem nach dem Rennen in Monaco ein kleiner Schaden daran registriert worden war. Vettel war zuletzt mit der Abstimmung seines Boliden nicht so gut zurechtgekommen wie Webber. In der WM liegen die beiden Red-Bull-Piloten, die erstmals mit dem innovativen Luftschacht-System antreten und demnach auf der Geraden deutlich aufholen werden, mit 78 Punkten gleichauf. Drei Punkte dahinter folgt Alonso. Button liegt acht, Massa 17 Punkte zurück.

Österreicher Christian Klien
Am anderen Ende des Feldes hoffte der Österreicher Christian Klien bis zuletzt auf eine Ausfahrt im freien Training am Freitag. Beim Nachzüglerteam Hispania dürfte anstelle des Vorarlbergers allerdings der zweite Ersatzpilot Sakon Yamamoto ins Auto steigen. "Es sind alle vier Fahrer vor Ort. Wer letztendlich zum Fahren kommt, wird vom Team nach Abwägung aller Faktoren entschieden", erklärte Klien. "Zeit auf der Strecke ist ein Luxusgut geworden. Und das Testverbot tut einem neuen Team doppelt und dreifach weh."

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