Nordische Kombi

Bieler vierter Mann im Schlussbewerb

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ÖSV-Führung entschloss sich gegen Team-Sieger Kreiner - der ist enttäuscht.

Die ÖSV-Trainer und der Nordische Direktor Toni Innauer haben sich am Mittwochvormittag (Ortszeit) entschieden: Der vierte Mann im letzten Olympia-Bewerb der Nordischen Kombinierer, dem Einzel von der Großschanze, am Donnerstag (19.00 bzw. 22.00 Uhr MEZ) heißt Christoph Bieler. Bieler, der nun neben Felix Gottwald, Mario Stecher und Bernhard Gruber eingesetzt wird, wurde dem vier Jahre jüngeren David Kreiner vorgezogen.

Einer zuviel
Einer musste am Mittwoch enttäuscht werden: Und es war der frisch gebackene Olympiasieger. Der 28-jährige Tiroler durchlebte innerhalb von knapp 20 Stunden eine Hochschaubahn der Gefühle. Zuerst stand er als zweiter Läufer in der sensationellen Olympiasieger-Mannschaft. "Heute war ein Wahnsinnserfolg, das genieße ich und koste es aus", sagte Kreiner, wusste aber, dass er um den Einsatz in der dritten Konkurrenz noch bangen muss.

Kreiner schwer enttäuscht
Zu knapp seien die Trainingsleistungen beieinander gelegen, meinte man im ÖSV, und nun wolle man eben dem Mannschafts-Olympiasieger 2006, Bieler, noch eine Chance geben. Kreiner trug es jedenfalls nicht mit Fassung. Der Tiroler, der bei sich ortete, dass er zur Zeit "immer besser" wird, war schwer enttäuscht und weigerte sich die Entscheidung der Coaches zu akzeptieren. Natürlich bleibt ihm aber nichts anderes übrig.

"Das war eine schwierige Entscheidung. David hat wie ein Sportler drauf reagiert, der glaubt, dass er gut beieinander ist und starten möchte. Für mich ist das zu erwarten und verständlich", meinte Innauer. Das Kriterium für die Wahl waren nicht Fakten auf dem Papier. "Wir haben im Gremium entschieden. Es ist eine sportliche, aber auf Gefühl beruhende Entscheidung, die ein Risiko beinhaltet, die der Trainer nehmen kann." Auch die Entscheidung für den Teambewerb zuvor sei knapp zu Kreiners Gunsten ausgefallen.

Bieler musste selber zuschauen
Bieler selbst hatte am Dienstag das Team-Gold im Zieleinlauf mit Freude gemischt mit Bitterkeit verfolgt. "Bernie (Gruber) und David (Kreiner) haben ein Olympiadebüt in der Mannschaft gezeigt, da muss man den Hut ziehen", hatte Bieler gesagt. Befragt nach seinen Gefühlen, vier Jahre später nur Zuschauer zu sein, war der Tiroler ehrlich: "Es ist ein Hin und Her, natürlich ist auch Wehmut dabei, weil es ja nicht eine glasklare Geschichte war, sondern eine Qualifikation, die hauchdünn hergangen ist. Wenn man eins und eins zusammenzählt, weiß man, wo man stehen könnte."

Nun erhält Bieler, der im Einzel von der Normalschanze 25. geworden war, aber am Donnerstag doch noch seine Chance. Dies unterscheidet ihn vom Skispringer Martin Koch, der ebenfalls als Olympiasieger 2006 im Teambewerb hatte zuschauen müssen, wie seine Kameraden Gold geholt haben, aber auch zuvor keinen Einzel-Startplatz erhalten hatte.

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