Gegen USA

Kanada zittert sich ins Traumfinale

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Die USA feierten einen Kantersieg, die Kanadier setzten sich knapp durch.

Das Traumfinale des olympischen Eishockey-Turniers bei den Spielen 2010 in Vancouver ist perfekt. Wenige Stunden nach dem überzeugenden 6:1 der USA über Finnland qualifizierte sich am Freitagabend (Ortszeit) Gastgeber Kanada erst nach einem 3:2 (2:0,1:0,0:2)-Zittersieg gegen die Slowakei für das Spiel der Spiele am Sonntagmittag (21.15 Uhr MEZ). Finnland und die Slowakei spielen am Samstagabend um Platz drei.

Gold bei Heimspielen möglich
Vier Jahre nach der Blamage von Turin, als der Stolz Kanadas als Titelverteidiger nur auf Platz sieben gelandet war, haben die Gastgeber nun die Chance, als erstes Team seit den USA 1980 Gold bei Heimspielen zu gewinnen. Die USA waren 2002 auch der letzte Olympia-Gastgeber gewesen, der es ins Eishockey-Finale geschafft hatte. Am Sonntag können es nun Sid Crosby und Co. den kanadischen Frauen nachmachen, die schon am Donnerstag mit einem 2:0 gegen Weltmeister USA Gold geholt hatten.

Trotz der Routiniers wie Scott Niedermayer oder Martin Brodeur, die auch 2002 beim Finalsieg über die USA in Salt Lake City dabei gewesen waren, werden wohl auch im Endspiel die Jungstars wie Sidney Crosby (22) Jonathan Toews (21) oder Super-Verteidiger Drew Doughty (20) das Rückgrat im Spiel der Kanadier bilden. Die USA stellen in Vancouver mit 16 Spielern unter 25 Jahren sogar eine noch jüngere Truppe.

Komfortable Führung
Drei Tage nach dem historischen 7:3-Triumph gegen Angstgegner Russland, der danach Tagesgespräch in ganz Kanada gewesen war, ließ das diesmal nicht wirklich überzeugende Team der Gastgeber auch im Halbfinale lange nichts anbrennen. Acht Minuten vor dem Ende führte die Truppe von Mike Babcock sicher mit 3:0, ehe Lubo Visnovsky mit einem Backhander Goalie Roberto Luongo zum 1:3 (52.) überlistete.

Spannendes Finish
Als Michal Handzus gleich darauf sogar den 2:3-Anschlusstreffer schaffte (56.), drehte sich die Partie im Finish völlig. Die dramatischen letzten Minuten gehörten nur noch den groß aufspielenden Slowaken, die auch mehrere Hundertprozentige vergaben. Am Ende gingen die Europäer, deren "Goldene Generation" mit Routiniers wie Palffy, Stumpel und Miroslav Satan in Vancouver wohl ihre letzten Spiele erlebt haben, im mit 19.100 Zuschauern ausverkauften Canada Hockey Place aber doch noch als Verlierer vom Eis.

Nachdem zuvor bei USA-Finnland das Duell der - bis dahin - besten Torhüter im Mittelpunkt gestanden war, trafen im zweiten Halbfinale die beiden Teams mit den bis dahin meisten geschossenen Toren (29 bzw. 17) aufeinander. Trotzdem dauerte es fast eine Viertelstunde, bis aus einem Treffer von Patrick Marleau das 1:0 (14.) für Kanada gefallen war. Keine zwei Minuten später scorte Brenden Morrow zum 2:0 (16.).

Danach taten sich die Kanadier trotz des ständigen "Go Canada, Go!" auch im zweiten Drittel lange schwer, erst kurz vor Schluss fiel im Powerplay durch Ryan Getzlaf das 3:0 (37.). Als bereits alles klar zu sein schien, machten die nachlässigen Hausherren das Match aber noch einmal unnötig spannend.

US-Kantersieg
Zuvor hatten die USA durch einen beeindruckenden Kantersieg gegen Finnland als erstes Team das Finale erreicht. Die US-Amerikaner deklassierten den Olympia-Zweiten von Turin mit 6:1 (6:0,0:0,0:1), wobei die überraschend einseitige Partie bereits nach 13 Minuten entschieden war. Ryan Malone (3.), Zach Parise (7.), Erik Johnson (9.), zweimal Patrick Kane (11./13.) und Paul Stastny (13.) zerstörten die finnischen Gold-Hoffnungen früh.

Nie zuvor hatte in der Geschichte des olympischen Eishockey-Turniers, bei dem seit 1992 Halbfinal-Spiele ausgetragen werden, nach dem ersten Drittel ein Team mit sechs Toren geführt. Durch den Ehrentreffer zum 1:6 von Antti Mietinen in der 55. Minute verhinderten die Finnen das höchste Halbfinal-Debakel. Somit bleibt der 7:1-Sieg der Kanadier am 22. Februar 2002 in Salt Lake City gegen Weißrussland der klarste Vorschlussrunden-Erfolg der Olympia-Historie.

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