Porträt

Kreiner holt nach WM-Gold Olympia-Bronze

Teilen

Die Steirerin hat bei einem Schulskikurs mit dem Snowboardfahren begonnen.

In der Schule lernen für's Leben? Irgendwie trifft das sehr gut auf Marion Kreiner zu. Denn es war der gute alte Schulskikurs, der die Grazerin zum Snowboardfahren gebracht hat. Der Weg, den die Hauptstädterin damals eingeschlagen hat, führte sie im Vorjahr zu WM-Gold und gipfelte am Freitag in Vancouver in Olympia-Bronze im Parallel-Riesentorlauf.

Multitalent
Ein halbes Dutzend Optionen an Sportarten hätte die multitalentierte Steirerin als Schülerin gehabt. Geräteturnen, Akrobatik, Handball, Leichtathletik und Squash standen auf dem Tagesprogramm der blonden und "blauäugigen" Sportfanatikerin, die auch steirische Meisterin im Wakeboarden ist und in dieser dem Snowboarden nicht unähnlichen Sportart auch schon internationale Contests bestritten hat.

Dennoch fiel die Entscheidung für das Snowboard seinerzeit nicht so richtig bewusst. "Ich bin da eher reingerutscht, das mach' ich aber immer so", ist die 28-Jährige heute froh damit, wohin sie diese "Rutscherei" gebracht hat. "Es ging ja damals eher darum, aus der Stadt weg- und in die Berge zu kommen."

Hobby wird ernst
Was Anfangs nur ein Hobby war, wurde bald ernst. Das lag in erster Linie daran, dass Kreiner ein absoluter Wettkampftyp ist. Deshalb fährt sie auch am liebsten den Parallel-Riesentorlauf. "Alleine gegen die Zeit fahren kann jeder. Aber acht Mal im direkten Duell, das ist ganz was anderes. Du weißt jedes Mal gleich, was Sache ist", erklärte Kreiner ihre Leidenschaft für Parallel-Rennen.

Als Typ ist Kreiner eindeutig eine von der Sorte, die den Wettkampf sucht. "Trainingsweltmeisterin bin ich keine", gestand sie lachend. "Dafür bin ich umso besser, je mehr Druck ich bekomme. Da leg' ich immer was drauf, ich brauche einfach die Herausforderung."

Gelernte Grafikdesignerin
Am deutlichsten stellte dies die gelernte Grafikdesignerin, die sich selbst managt und als Beruf "Selbstständiger Snowboardprofi" angibt, 13 Monate vor Olympia bei der WM in Südkorea unter Beweis. Trotz miserabelster Bedingungen kämpfte sie sich durch bis ins große Finale und holte vor ihrer Teamkollegin Doris Günther Gold. Ein Titel, der sie dann auch zur steirischen Sportlerin des Jahres machte.

Vorbilder hat U2-Fan Kreiner viele ("Alle die was Besonderes geleistet haben"), konkret nennt sie aber mit Siegfried Grabner nur eines. Im SG-Pro-Team ihres Idols war sie die erste weibliche Fahrerin überhaupt, hat dort Frauen-Boards mitentwickelt und ist dem Kärntner heute noch dankbar dafür.

Ob Kreiner auch in vier Jahren in Sotschi noch als Wettkampfboarderin dabei sein wird, ist offen. "Ich entscheide von Jahr zu Jahr. Ich kann mir aber auch gut vorstellen, dann schon wieder im alten Job zu arbeiten. Denn wirklich aussorgen kann man mit Snowboarden nicht, da musst du in Österreich Fußballer oder Skifahrer sein." Bronze am Cypress Mountain sollte es Kreiner aber leicht machen, die Entscheidung für weitere vier Jahre Snowboard zu fällen.

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.