Fenninger-Manager

"Anna will Behandlung wie Hirscher"

Teilen

Im Streit zwischen Anna Fenninger und dem ÖSV gibt es ­einen letzten Friedensgipfel.

Plötzlich sind alle um Deeskalation bemüht. Dabei hatte Fenninger mit der Flucht vom ÖSV-Trainingslager auf Zypern für den nächsten Knalleffekt im „Ski-Krieg“ gesorgt. Seitdem ist die Olympiasiegerin in der Heimat mit ihrem persönlichen Konditionstrainer Peter Meliessnig untergetaucht und trainiert individuell.

Friedensgipfel
Doch ÖSV-Sportdirektor Hans Pum erklärt im Interview mit ÖSTERREICH: „Ich treffe mich mit Anna nächste Woche, dann werden wir über die Situation sprechen.“ Gibt es da überhaupt noch etwas zu kitten? Ein erster, vierstündiger Gipfel zwischen Pum und Fenninger war gescheitert.

Statt Konflikte auszuräumen, war Annas Wut-Mail, in dem sie sogar mit Rücktritt drohte, die Folge. Die Forderung des ÖSV, dass sie sich von ­ihrem deutschen Manager Klaus Kärcher trennen muss und dafür im Gegenzug ihr eigenes Team bekommen würde, soll Anna so in Rage versetzt haben. Kärcher ist ÖSV-Präsident Peter Schröcksnadel seit Monaten ein Dorn im Auge. Grund: Mit Ausnahme von Fenninger werden alle ÖSV-Athleten vom ÖSV-Boss höchstpersönlich gemanagt!

Gleichbehandlung mit Hirscher
Dabei will Fenninger nur das, was für Teamkollegen Marcel Hirscher seit Langem gilt: exklusive Betreuer. Doch bei Hirscher klappte das auch erst, nachdem im Sommer 2012 sein Manager Michael Holzer vom ÖSV hinausgedrängt worden war.

Fenninger wird sich auf keinen Fall von ihrem Manager trennen, strebt eher ein Solo-Team mit eigenen Sponsoren an. Die Kosten müsste sie dabei selber tragen, geschätzte 500.000 Euro pro Jahr. Die nötigen Sponsoren hat Kärcher (u.a. Milka) bereits an der Angel. Oder gibt es doch noch eine Lösung mit dem Skiverband?

Hans Pum: "Auch Anna muss sich an die Spielregeln halten"

ÖSTERREICH: Annas Ultimatum ist gestern abgelaufen. Zahlt der ÖSV jetzt ihren Wunsch-Trainer?
Hans Pum: Anna und ich haben telefoniert, wir werden uns nächste Woche treffen und dann alles klären.

ÖSTERREICH: Wird der ÖSV auf Annas Forderungen ein­gehen?
Pum: Wir zahlen ihr bereits einen persönlichen Trainer. Jetzt will sie einen weiteren Betreuer. Daran wird es sicher nicht scheitern. Wir werden versuchen, eine Lösung zu finden, mit der beide Seiten leben können. Aber: Es gibt gewisse Spielregeln, an die sich auch Anna halten muss, sonst bricht unser System zusammen.

ÖSTERREICH: Angenommen, sie akzeptiert das nicht und will ihr eigenes Team gründen?
Pum: Das wäre auch eine Möglichkeit. Lara Gut praktiziert ja so ein Modell in der Schweiz. Dann muss sie auch alles selbst finanzieren. Das heißt: Sie muss für alle Gehälter und Infrastrukturen wie Trainingspisten, Reisekosten etc. aufkommen.

Kärcher: "Anna will nur so wie Hirscher behandelt werden"

ÖSTERREICH: Strebt Anna ­einen Nationenwechsel an?
Klaus Kärcher: Blödsinn. Das war nie ein Thema. ­Anna ist mit Leib und Seele Österreicherin.

ÖSTERREICH: Warum sucht sie dann die Konfrontation mit dem Verband?
Kärcher: Sie will nur das, was Marcel Hirscher hat – einen eigenen Konditionstrainer. Sie will sich sportlich weiterentwickeln und weiß, was sie braucht.

ÖSTERREICH: Ein Ultimatum ist aber schon starker Tobak …
Kärcher: Sie wollte nur so schnell wie möglich Klarheit, ob sie ihren Betreuer selber zahlen muss oder nicht.

ÖSTERREICH: Wenn nicht, was passiert dann?
Kärcher: Dann wird sich Anna wohl ein Team selbst finanzieren. Aber mit Partnern ihrer Wahl und nicht vom ÖSV. So wie die Situa­tion derzeit ist, kann es nicht bleiben.

ÖSTERREICH: Haben Sie den Medien Annas Wut-E-Mail ­zugespielt?
Kärcher: Sicher nicht. Die ist aus Österreich verschickt worden. Jetzt kann der ÖSV in seinem Lager den Maulwurf suchen.

VIDEO: Streit zwischen dem Ski-Ass und dem ÖSV

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.