Slalom in Flachau

Einfädler-Drama: Liensberger wird doch noch Dritte

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ÖSV-Jungstar kommt bei Flutlichtspektakel doch noch aufs Podest.

Topfavoritin Mikaela Shiffrin ist entzaubert! Nach fast einem Jahr hat Mikaela Shiffrin in einem Spezialslalom wieder einmal nicht gewonnen. Trotz Halbzeitführung musste sich die US-Amerikanerin am Dienstagabend in Flachau beim 9. Flutlichtklassiker um das Rekordpreisgeld von 168.000 Euro der Slowakin Petra Vlhova um 0,15 Sekunden geschlagen geben. Katharina Liensberger holte trotz Fehler und Bauchgrippe als Dritte ihren ersten Podestplatz.

Erstmals Rang drei sowie 19.393 Euro Preisgeld für Liensberger standen freilich erst Minuten nach den ersten Sieger-Interviews fest. Erst als die Schweden Anna Swenn Larsson wegen eines Einfädlers disqualifiziert worden war, war das erste Podium für das 21-jährige Mega-Talent aus Göfis fix.

1. Petra Vlhova (SVK) 1:52,85         
 2. Mikaela Shiffrin (USA) +00,15  
 3. Katharina Liensberger (AUT) +01,17 
 4. Wendy Holdener (SUI) +01,65
 5. Frida Hansdotter (SWE) +01,91 
 6. Christina Geiger (GER) +02,68  
 7. Michelle Gisin (SUI) +02,77  
 8. Katharina Truppe (AUT) +03,83  
 9. Nastasia Noens (FRA) +03,96  
10. Aline Danioth (SUI) +04,17

"Unglaublich. Ich freue mich riesig und bin unbeschreiblich stolz, dass ich das hier beim Heimrennen erleben darf", jubelte Liensberger. "Ich hab's zuerst gar nicht gecheckt und es tut mir leid für Anna. Sowas wünscht man ja keinem", litt sie ein wenig mit der Schwedin mit. "Für mich ist das aber jetzt ein Mega-Gefühl", jubelte die angehende Zollwache-Beamtin, die mit Fieber angetreten war und sich vor dem Rennen auch übergeben hatte müssen. "Ich habe deshalb nicht gewusst, ob ich überhaupt an den Start gehen kann."

In Flachau hatte man nach den enormen Neuschneefällen und trotz der anhaltend schlechten Wetterprognosen tagelang um dieses Rennen gekämpft. Zur Rennzeit gab es dann auch dichten Schneefall, der angekündigte Sturm blieb den Läuferinnen und 13.400 Zuschauern aber erspart.

Liensberger mitten in Weltspitze

Und prompt schien zur Halbzeit zunächst alles angerichtet für den 53. Weltcupsieg von Shiffrin, die auf dem Kurs ihres Trainers Mike Day trotz der spurigen Weichschneepiste 0,27 vor Swenn Larsson und 0,31 vor Vlhova geführt hatte. Liensberger war trotz ihrer gesundheitlichen Probleme und obwohl sie mit Nummer 1 "Schneepflug" spielen musste, die viertbeste Zeit gefahren.

In der Entscheidung legte Vlhova dann auf einem signifikant schnelleren Kurs eine derart überzeugende Laufbestzeit hin, dass auch Shiffrin daran zerbrach. Die dreifache Flachau-Siegerin aus den USA, die davor alle fünf Saisonslaloms jeweils vor Vlhova gewonnen hatte, machte auch ein wenig ihre Erschöpfung mitverantwortlich. "Ich brauche jetzt etwas Pause", sagte die 23-jährige, die bei ihren 16 Saisonstarts neun Mal gewonnen hat.

Vlhova hatte am Jahresbeginn auch den City Event in Oslo vor Shiffrin gewonnen und war es vor fast einem Jahr auch gewesen, die mit dem Sieg am 28. Jänner 2018 in Lenzerheide die Slalom-Siegesserie Shiffrins unterbrochen hatte. Am Dienstag holte sie sich erstmals auch den Titel der "Snow Space Salzburg"-Prinzessin und mit fast 70.000 Euro auch ihren höchsten Preisgeld-Scheck.

Die groß gewachsene Slowakin war stolz auf ihren 7. Weltcupsieg, aber auch überrascht. "Endlich habe ich Mika wieder in einem Spezialslalom besiegt. Dabei hatte ich auf der Ziellinie gar kein so gutes Gefühl", gestand sie. "Aber das ist bei mir immer so, wenn ich schnell bin." Auch sie sei etwas verkühlt und nicht ganz fit, sagte Vlhova.

Die ÖSV-Damen, zuletzt in Zagreb noch mit sieben Fahrerinnen in der Entscheidung, brachten beim Heimrennen nur vier in den zweiten Durchgang. Lokalmatadorin Bernadette Schild ("Ich bin viel zu hart gefahren") musste als Halbzeit-Siebente im Finale ihren dritten Saisonausfall hinnehmen, dafür verbesserte sich Katharina Truppe vom 14 auf den 8. Platz. "Der zweite Lauf war um einiges besser als der erste", freute sich die Kärntnerin. "Die Piste war aber auch besser." Katharina Huber und Stephanie Brunner belegten die Plätze 18 bzw. 19.

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