Moser-Pröll

"Hirscher der Größte seiner Zeit"

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Olympiasieg "wäre krönender Abschluss der Karriere".

Ski-Legende Annemarie Moser-Pröll kann sich gut in Marcel Hirscher hineinversetzen. Wie ihr Salzburger Landsmann hat die heute 63-Jährige sechs Mal den Alpin-Gesamtweltcup gewonnen. "Es ist einfach unvorstellbar, was der Mensch leistet", sagte Österreichs Jahrhundertsportlerin im Gespräch mit der APA - Austria Presse Agentur. Auch ohne Olympiasieg ist Hirscher für sie "der Größte seiner Zeit".

"Ich kann das so richtig nachvollziehen, was in ihm vorgeht. Sechster Gesamtweltcup-Sieg - das ist ein Wahnsinn. Vor allem, was der in dieser kurzen Zeit geleistet hat", betonte Moser-Pröll, die 1971 bis 1975 sowie 1979 die große Kristallkugel in Empfang nehmen durfte. "Alleine was der für eine Kraft hat und eine Kondition, ein anderer hält das den ganzen Winter nicht durch. Die anderen fallen schon zusammen, und er gibt immer noch Gas."

Sie könne auch verstehen, dass Hirscher in TV-Interviews nach großen Siegen manchmal einen nicht ganz so lockeren und gelösten Eindruck mache. Denn "wenn man aktiv ist, kapiert man das gar nicht so. Das kommt erst später", meinte die Gewinnerin von 62 Weltcup-Rennen. "Man kann in dem Sinn gar nicht so abschätzen, was das eigentlich für eine Leistung ist. Ich kann mir vorstellen, dass es ihm sicher gleich geht."

Ähnlich geht es Moser-Pröll, wenn sie an den einzigen wichtigen Erfolg denkt, der in Hirschers sportlicher Vita bis dato fehlt - Gold bei Olympischen Spielen. "Ich habe das auch immer gehört, in jedem Interview, dass mir der Olympiasieg noch fehlt. Ich habe das schon gar nicht mehr hören können", erzählte die rot-weiß-rote Ikone, die knapp ein Jahr nach ihrem letzten Gesamtweltcup-Triumph bei den Spielen 1980 in Lake Placid die Goldmedaille in der Abfahrt gewann.

Moser-Pröll traut auch Hirscher einen solchen Werdegang zu. Die Chancen, den Olympiasieg im kommenden Jahr in Südkorea zu feiern, stünden nicht schlecht. Sollte dieses Unterfangen scheitern, ändert das für sie aber nichts an der Sachlage. "Er ist einfach der Größte seiner Zeit, ob er jetzt den Olympiasieg hat oder nicht", sagte sie. "Es wäre halt ein krönender Abschluss von der Karriere."

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