Rekord-Erfolg

Marcel Hirscher ist Sportler des Jahres

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Ski-Superstar entscheidet die Wahl zum bereits vierten Mal für sich.

Europas Sportler des Jahres, Österreichs Sportler des Jahres - für Marcel Hirscher ist der Donnerstag überaus erfolgreich verlaufen. Der Doppel-Weltmeister von St. Moritz und Gewinner der sechsten großen Kristallkugel für den alpinen Ski-Gesamtweltcup zog mit der vierten Auszeichnung in Österreich mit Hermann Maier gleich. Nächstes Ziel ist, möglichst schnell wieder fit zu werden.

Nur Annemarie Moser-Pröll mit sieben Auszeichnungen wurde in einer der Haupt-Kategorien öfter geehrt. Für Hirscher ist des der dritte "Sportler des Jahres"-Titel in Serie. Er hatte sich bereits 2012, 2015 und 2016 durchgesetzt. Diesmal gewann er die Wahl vor Skispringer Stefan Kraft und Tennisspieler Dominic Thiem. Bei den Damen setzte sich Snowboard-Beauty Anna Gasser durch. Österreichs Fußball-Frauen wurden als Team des Jahres ausgezeichnet.

Zum "Aufsteiger des Jahres" wurde die Skifahrerin Stephanie Venier gekürt. Den Preis als "Sportler des Jahres mit Behinderung" erhielt Markus Salcher (Ski Alpin), bei den Frauen räumte Claudia Lösch (Ski Alpin) ab. Werner Stadelwieser (Schneeschuhlaufen) ist Special Olympics Sportler des Jahres.

Hirscher hatte in der abgelaufenen Saison seinen sechsten Gesamtweltcup in Serie und zudem zwei WM-Goldmedaillen geholt. Bei der Ehrung in Wien war Hirscher nicht anwesend, weil er zeitgleich in Prag den von der Vereinigung Nationaler Olympischer Komitees (ANOC) vergebenen Europa-Krone bekam.

Eine Großbotschaft schickte Hirscher aber zur Lotterien Sporthilfe-Gala nach Wien. "Ein Doppelsieg in dem Zusammenhang ist gewaltig", erklärte der Seriengewinner zu seinem Erfolgstag. "Sportler des Jahres in Österreich zu werden ist gewaltig." Hirscher dachte aber auch an Kraft: "Ich weiß auch, wie es ist, im Publikum zu sitzen und Zweiter zu werden." 2013 und 2014 war er das jeweils hinter Fußball-Star David Alaba. Den Rekord seines engeren Landsmannes Maier eingestellt zu haben, wollte Hirscher nicht überbewerten: "Es unterstreicht, was man in den letzten Jahren zusammengebracht hat."

Olympia-Gold? "Wäre schön"

War Hirscher seit Jahren verletzungsfrei durch die Winter gekommen, so zog er sich am 17. August an seinem ersten Schneetag beim Slalomtraining auf dem Mölltaler Gletscher einen Bruch im linken Außenknöchel zu und trug wochenlang Gips. Am 11. Oktober stand er wieder auf den Ski, konnte wegen Schmerzen seitdem aber noch nicht wieder auf Schnee trainieren. Der Weltcupauftakt in Sölden kam zu früh, das Rennen wurde am Sonntag wegen Sturms aber abgesagt. Ob sich der Slalom in Levi am 12. November ausgeht, ist fraglich.

Der dreifache Welt-Skifahrer des Jahres hält bei 45 Siegen im Weltcup - 20 im Slalom, 22 im Riesentorlauf, einem im Super-G und zwei bei City Events (Parallel-Slaloms) - und liegt damit im vom Schweden Ingemar Stenmark angeführten Herren-Ranking (86 Siege) an fünfter Stelle. Er gewann vier Kristallkugeln für die Riesentorlaufwertung und vier im Slalom.

Hirscher
© GEPA

Zur Vollendung fehlt dem Absolventen der Hotelfachschule Bad Hofgastein, dessen Mutter Sylvia Niederländerin ist und dessen Vater Ferdinand unterstützend bei den meisten Rennen mit dabei ist, noch eine Goldmedaille bei Olympischen Spielen. Der Motocross-Fan will dies 2018 in Pyeongchang nachholen und seine Olympia-Bilanz von einer Slalom-Silbernen 2014 in Sotschi/Krasnaja Poljana entscheidend aufbessern.

"Es wäre schön, wenn es klappt. Aber ich werde mich deshalb nicht hineintheatern. Ich werde es versuchen. Wenn's klappt, dann ist es der i-Punkt", erklärte Hirscher nach WM-Doppel-Gold in St. Moritz seine Olympia-Hoffnungen. Die weiteren WM-Titel hatte er 2013 im Slalom, 2015 in der Kombination sowie 2013 und 2015 im Teambewerb errungen.

Vertrauenstrainer Michael "Mike" Pircher ist eines von vielen Stücken im Erfolgspuzzle des Annabergers. Hirscher sei auf einem Level "ganz, ganz hoch oben. Ich würde sagen, da gibt es kaum noch eine Steigerung. Schauen wir, dass wir das halten", war sein Wunsch am Saisonende. Eine Verletzung stört das System gegenwärtig, doch der ebenso ehrgeizige Sportler wie akribische Arbeiter Hirscher wird auch auf dem Weg zum Comeback-Rennen nichts dem Zufall überlassen.

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