Schröcksnadel hat neue Verbandsstruktur "im Kopf"

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Als Präsident des Österreichischen Skiverbandes darf sich Peter Schröcksnadel mit 14 Medaillen (3/5/6) über die viertbeste Bilanz in der Olympiageschichte nach Turin 2006 (8/7/7), Albertville 1992 (4/5/6) und Nagano 1998 (3/5/8) freuen. Als leidenschaftlicher Alpiner überwog aber vorerst der Frust über die medaillenlosen Herren.

"Über die Gesamtbilanz freuen wir uns, über die alpinen Herren ärgern wir uns. Da ist leider nichts gelaufen und wir sind enttäuscht", sagte der 68-Jährige und kündigte Strukturänderungen an. Vierte Plätze, wie sie bei den Alpin-Herren Mario Scheiber (Abfahrt), Marcel Hirscher (Riesentorlauf) und Benjamin Raich (Slalom) hinnehmen musste, seien Pech, sagte Schröcksnadel, deshalb brauche man "keine Neuordnung".

Jedoch wird es im ÖSV zu Strukturänderungen kommen. "Wenn man in allen Bereichen gewinnt, nur bei den Alpinherren nicht, dann können die Strukturen nicht schlecht sein. Es gibt aber eine neue Struktur für den gesamten Verband. In meinem Kopf. Die muss vom Präsidium abgesegnet werden. Die neue Struktur kostet auch mehr Geld. Wir haben überall Bedarf, etwas zu verbessern, wir werden auch mehr Personal brauchen."

Verbesserungsmöglichkeiten sieht Schröcksnadel in mehreren Bereichen, viel Potenzial werde momentan nicht genutzt, im wissenschaftlichen und Trainingsbereich, aber auch auf dem Materialsektor. "Das Problem mit der Bindung im Skispringen, das war auch nicht gerade lustig, das darf uns auch nicht passieren", sage der ÖSV-Präsident. Whistler-Doppel-Olympiasieger Simon Ammann aus der Schweiz hat eine Bindung verwendet, die der ÖSV auch schon getestet, aber u.a. aus Sicherheitsgründen nicht eingesetzt hat.

Hinter vielen ausländischen Erfolgen stehen österreichische Trainer, ebenfalls ein Fakt, das dem Präsidenten Kopfzerbrechen bereitet. "Alles unsere Trainer, sie haben unsere Strukturen woanders eingeführt. Wir müssen uns was Neues überlegen, weil sonst werden wir nicht überholen." Dies gilt vor allem für den Alpinbereich, und in diesem müsse man jetzt alle Kräfte für das Weltcup-Finale mobilisieren. "Die schlechteste Herren-Bilanz bei Olympia muss man akzeptieren, aber jetzt müssen wir den Gesamtweltcup heimfahren. Wenn wir den Kopf hängen lassen, holen wir ihn nicht."

Der Druck, die große Kristallkugel zu gewinnen, lastet auf Benjamin Raich. Der Pitztaler hat sechs Rennen vor Schluss (zwei Abfahrten, zwei Super-G, ein Riesentorlauf, ein Slalom) 110 Punkte Vorsprung auf den Schweizer Carlo Janka. "Der Benni hat im Slalom um fünf hundertstel Sekunden Bronze verpasst, da braucht man deswegen nicht sagen, er kann nicht Skifahren", so Schröcksnadel. Und er werde deswegen auch nicht Cheftrainer Toni Giger rauswerfen. " Wenn man das erwartet, dann erwartet man was Falsches. Es ändert nichts, wenn man eine Person raus haut, da hängt ja mehr dran. Der gesamte Verband. Und der ist gut, sonst könnte man nicht 14 Medaillen machen."

Er freue sich über jede nordische Medaille, jede im Snowboard und im Biathlon. "Wir haben 14 Medaillen, das hier ist jammern auf hohem Niveau. Für die alpinen Herren suchen wir jetzt keine Ausreden, wir haben keine Medaillen, das sind Tatsachen. Mit dem müssen wir leben und umgehen. Aber grundsätzlich müssen wir die Mannschaft wieder auf das alte, starke Niveau bringen. Das ist möglich und auf Schladming ausgerichtet." Dort findet 2013 die Heim-WM statt, die zur großen Abschiedsvorstellung von Schröcksnadel werden könnte.

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