Schladming

Slalom-Spektakel wird zu Hirscher-Show

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Österreichs Slalom-Ass triumphiert bei Nightrace in Schladming.

Was für eine Show von Marcel Hirscher! An der Stätte seines WM-Triumphes von 2013 hat der ÖSV-Superstar am Dienstagabend in Schladming seinen dritten Erfolg im "Night Race" des Slalom-Weltcups eingefahren. Der aktuelle Weltmeister dominierte vor mehr als 50.000 Fans eindrucksvoll, feierte mit zweimaliger Laufbestzeit seinen fünften Saisonerfolg im neunten Slalom und baute mit dem insgesamt 68. Weltcup-Sieg die Gesamtführung aus. Mehr Siege schaffte er nur in der vergangenen Saison 2017/18. Da erreichte er am Schluss 13, und das könnte sich in diesem Jahr neuerlich ausgehen. Die nächste Siegchance bietet sich am Sonntag mit dem Riesentorlauf von Garmisch-Partenkirchen, den Hirscher bereits drei Mal gewonnen hat.

Slalom-Spektakel wird zu Hirscher-Show
© oe24

"Danke, Schladming", sagte Hirscher im Zielraum-Interview und forderte die Zuschauer auf: "Trinkt's eins mit für mich!" Im Interview mit dem ORF-Fernsehen sprach er davon, wieder ein sicheres Gefühl und Wohlbefinden mit seinem Material gefunden zu haben. "Es geht nicht einmal um einen Zentimeter, aber für mich macht es die Welt aus, es ändert recht viel. Ich bin froh diesen Zentimeter gefunden zu haben."

Hirscher setzte sich nach überlegener Halbzeitführung 1,21 Sekunden vor dem Franzosen Alexis Pinturault und 1,60 vor dem Schweizer Daniel Yule durch. Es war der zehnte Saisonsieg des 29-Jährigen. Zweitbester Österreicher im letzten Slalom vor der WM war Marco Schwarz als Fünfter (+2,59 Sek.), Marc Digruber klassierte sich als Siebenter (3,10) und Christian Hirschbühl wurde Zehnter (3,29).

Slalom-Spektakel wird zu Hirscher-Show
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Das Siegespodest in Schladming

Es war ein beeindruckender Triumph des Salzburgers, der erst am Vortag daheim in Annaberg die optimale Abstimmung gefunden hatte. "Sicherheit, Stabilität, Mut zum Risiko, das kommt blitzartig, wenn man wieder ein gutes Gefühl hat", sagte Hirscher im ORF-TV-Interview und dankte seinem Team. Zuletzt war er in Wengen Dritter und in Kitzbühel Zweiter gewesen.

Pinturault, der seine bisher beste Slalom-Saison absolviert, musste die Überlegenheit des siebenfachen Weltcupsiegers anerkennen. "Marcel war wirklich stark, das war eine tolle Show", erklärte der Franzose. Mit seiner eigenen Leistung war der Dritte von Kitzbühel zufrieden. "Das schaut sehr konstant aus. Aber es ist hart, vorne mitzufahren."

Shootingstar Noel scheidet aus

Zweitbester Österreicher im letzten Slalom vor der WM war Marco Schwarz als Fünfter (+2,59 Sek.). Der Oslo-Sieger verbesserte sich im Finale von der elften Stelle. "Die Form stimmt. Da waren ein paar kleine Fehler, aber ich bin happy mit dem fünften Platz", sagte der Kärntner. Marc Digruber klassierte sich als Siebenter (3,10) und tauschte damit nach dem Finale die Plätze mit Christian Hirschbühl, der Zehnter wurde (3,29). "Ich habe neue Schuhe angezogen, die ich gestern das erste Mal gefahren bin. Das war eine sehr gute Entscheidung, der zweite hat sehr gut gepasst", zeigte sich Schwarz zufrieden. "Klassisch verbremst", haderte hingegen Hirschbühl nach vielversprechenden Zwischenzeiten. Im unteren Teil des Kurses auf der Planai habe er "schon wieder eine Sekunde" verloren. "Das soll nicht vorkommen, das sind Anfängerfehler." Matt berichtete von Grip-Problemen, sein zweiter Lauf sei "nicht einmal" Schadensbegrenzung gewesen.

Der Weltcup-Spitzenreiter legte mit Startnummer sechs einen entfesselten ersten Lauf hin. Dabei schaute auch ihm auch Bundespräsident Alexander Van der Bellen auf die Füße. 0,99 Sekunden trennten Hirscher von Yule, Pinturault lag genau eine Sekunde hinter dem Annaberger. "Es war eine Freude, dass ich wieder richtig attackieren können habe", meinte Hirscher nachher. Zuletzt hatte der 29-Jährige dreimal im ersten Abschnitt einen mehr oder weniger großen Rückstand aufgerissen.

Direkt vor ihm hatte Noel, der Sieger der Klassiker in Wengen und Kitzbühel, nach sechs Fahrsekunden eingefädelt. "Mein Ski hat ein bisschen zu früh gegriffen, der Schnee war wirklich ein bisschen speziell aggressiv", erklärte der 21-jährige Franzose, der sich danach für eine halbe Stunde in den für die Teams reservierten Räumlichkeiten verkroch. "Ich bin natürlich enttäuscht, aber das wird vorbeigehen. Ich bin meistens nicht lange enttäuscht. Wenn man anfängt, mehrere gute Rennen zu fahren, dann tut ein Rennen mit null Punkten weh, besonders in Schladming."

Vier Österreicher in Top-10

Zweitbester Österreicher zur Halbzeit war Hirschbühl auf Platz sieben, Digruber und Schwarz lauerten dahinter auf den Rängen zehn und elf. Matt kam im ersten Durchgang überhaupt nicht auf Zug und wurde auf Platz 20 zurückgereicht. Sein Rückstand auf Hirscher: 2,66 Sekunden. Im zweiten ließ Hirscher nicht locker und legte noch eine Laufbestzeit nach. "Ich muss Marcel wirklich gratulieren. Es war ein unglaublicher erster Lauf", betonte der geschlagene Pinturault.

Feller, der am Sonntag in Kitzbühel wegen eines Einfädlers disqualifiziert worden war, flog im oberen Abschnitt von der Piste, nachdem er stark in Rücklage geraten war. "Übertrieben war es nicht. Ich habe einfach ein Tor zu früh auslassen und wollte da schon Tempo machen wieder zum langen Zug hin, das ist sich einfach nicht ausgegangen", stellte der Tiroler klar. "Schade, dass das genau bei den zwei coolsten Rennen im Jahr passiert", ergänzte Feller. "Ich weiß nicht, was es jetzt braucht, um den Jänner zu vergessen."

Für Felix Neureuther wurde es schließlich Rang acht. Der Deutsche äußerte sich anschließend zu dem Gerücht, dass er bei der Ski-WM in Aare seine letzten Rennen bestreiten werde. "Man wird sehen", sagte der 34-Jährige gegenüber Journalisten. "Ich bin seit Längerem sehr am Kämpfen. Mein Körper spricht mit mir schon seit Längerem, ich werde bald eine Entscheidung bekanntgeben."

Der bulgarische Überraschungsmann Albert Popow fuhr auf den sechsten Platz. Henrik Kristoffersen, der dreimalige Schladming-Sieger aus Norwegen, fädelte im zweiten Durchgang ein.

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