Bester Saison-Auftakt seit 20 Jahren

Unser neues Ski-Wunder

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Perfekter Auftakt: Herrliche Siege, Jubel im Team. Österreich auf Siegerstraße zurück.

Lake Luise. 1,58 Meter pure Kraft, eiserner Wille, steirisches Kernöl: Nici Schmidhofer aus Murau raste in Lake Louise gleich zwei Mal zum Abfahrts-Sieg. Das gelang zuvor nur Speed-Queen Renate Götschl vor 20 Jahren, auch eine Steirerin.  Dahinter landete Cornelia Hütter auf dem zweiten Platz, ein Traumergebnis.

Sieben ÖSV-Girls platzierten sich unter Top 15. Selten zuvor präsentierte sich das Austro-Damenteam zum Auftakt in Übersee so stark, kompakte Frauenpower, ein neues „Superteam“.

Doppelsiegerin Niki freute sich für ihre Kolleginnen fast intensiver als für sich selbst: „Das taugt mir voll, wir haben eine Mega-Stimmung in der Mannschaft“, strahlte sie.

Frauenpower. Für Jürgen Kriechbaum, seit 2013 Chef der ÖSV-Damen und im Vorjahr nicht gerade erfolgsverwöhnt, eine perfekte Ausbeute. Er hat ein Wunsch-Ziel: „Dass wir im Disziplinen-Weltcup wieder ein Wörtchen mitreden können.“

Beim Super-G in Lake Luise gab es Sonntagabend prompt drei Läuferinnen unter den Top Ten (Berichte über die aktuellen Rennen auf S. 28 und 29). Und zusätzlich führt Schmid­hofer im Abfahrtsweltcup mit dem Punkte­maximum...

Team: "Die Mannschaft ist heuer extrem stark"

Erfolg. Hochstimmung auch bei den Herren. Sie lassen es gewaltig krachen. Vorbei die Zeit, als sich alles um One-Man-Winner Marcel Hirscher drehte. Unser Zugpferd gewann zum Auftakt in Levi gleich den Slalom. In Beaver Creek, auf der Raubvogelpiste, legte schließlich das „ewige ­Talent“ Max Franz gewaltig nach: Doppelsieg. Bereits im fünften Weltcup-Rennen haben die Herren drei Siege am Konto: „Die ganze Mannschaft fährt sehr gut. Wir sind voll zufrieden“, so Herrenchef Andreas Puelacher.

Österreich ist wieder eine Abfahrer-Macht. Der Speed ist zurück. Offensichtlich wurde im Training ein Geheimrezept gefunden. Ski-Kaiser Franz Klammer: „Der Spirit ist wieder da, der Angriffsgeist stimmt.“ 

Nicole Schmidhofer: Neue Speed-Queen nicht zu stoppen

  • Doppelsieg. Das gelang vor ihr nur Renate Götschl vor 20 Jahren: Sie gewann auch die zweite Abfahrt der Saison: „Wenn du mit der Renate in einem Atemzug genannt wirst, ist das was Cooles.“
  • Kleinste. Spitzname: „Schmidi-Gonzales“. 1,58 Meter groß.  Steirerin. Doppelte Juniorenweltmeisterin, dann Absturz. Eltern bezahlten Comeback. Super-G-Weltmeisterin 2017.

Marcel Hirscher:  Seriensieger und Vorbild für ganzes Team

  • Der Garant. Der Salzburger startet kompakt wie in den Jahren zuvor. Auftaktsieg vom Slalom in Levi. Keiner ist konstanter als er. Noch ausgeglichener, seit er verheiratet ist und Papa wurde.
  • Das Ziel. Sieben Weltcup-Gesamtsiege, Olympia-Dominator. Marcel Hirscher gehen langsam die Top-Ziele aus. Er sagt aber: „Ich will nicht Zweiter werden und alles aus mir rausholen.“

Max Franz: Vollgas-Typ, von der Wundertüte zum Sieger

  • Der Comeback-Kämpfer. Kärntner, 30, viele Stürze, Verletzungen, Knieprobleme. Er galt schon als ewiges Talent, aber er kämpfte sich zurück: Jetzt zwei fantastische Auftaktsiege.
  • Die Überraschung. „Er ist halt eine Wundertüte“, so ÖSV-Abfahrtschef Sepp Brunner über Franz: „Max ist ein Riesen-Talent mit extrem viel Gefühl. Wenn er sich wohlfühlt, schwer zu schlagen.“

Vincent Kriechmayr:  Der schnellste Bauer im Zirkus

  • Der „Vinc“. Oberösterreicher, 26, breite Brust, Kraftpaket, den Bauernhof daheim checkt sein Bruder: „Da bin ich nur der Knecht“, sagt er. Und: „Sport ist das Einzige, das ich gut kann.“
  • Der Siegertyp. Veni, Vidi, Vinc ist das Motto seines Fanklubs. Acht Podestplätze bisher, davon drei fulminante Siege. Seine Trainer: „Ein genialer Skifahrer, ein ganz harter Arbeiter.“
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