Damen-Paralell-RTL in Sestriere

ÖSV-Überraschung: Mörzinger knapp am Sieg vorbei

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Elisa Mörzinger sorgt für eine ÖSV-Überraschung mit dem zweiten Platz.

Im Favoritensterben von Sestriere hat sich Elisa Mörzinger mit unbekümmerten Vollgas-Fahrten erstmals ins internationale Schaufenster gestellt. Die 22-jährige Oberösterreicherin fuhr im ersten Parallel-Riesentorlauf der Ski-Weltcup-Geschichte der Damen sensationell als Zweite auf das Stockerl hinter der französischen Überraschungssiegerin Clara Direz und vor Marta Bassino aus Italien.
 
Die Favoriten um Mikaela Shiffrin (9.), Petra Vlhova (18.), Wendy Holdener (10.) und drei der vier in den Hauptbewerb eingezogenen Österreicherinnen schieden in Italien bereits früh aus. Für Katharina Huber (20.), Katharina Liensberger (27.) und Katharina Truppe (29.) war bereits in der ersten Runde Endstation. Von den "Großen" schaffte es nur Federica Brignone ins Halbfinale - doch dann kam Mörzinger. Sie hatte bereits zuvor auch Sofia Goggia eliminiert. Erst im Finale wurde die ÖSV-Überraschung, erstmals im Rennverlauf auf dem wohl langsameren roten Kurs unterwegs, von Direz gestoppt.
 

Erst das Fünfte Weltcup-Rennen

"Es ist mega, mir fehlen die Worte, es ist voll emotional", sagte die aus Altenfelden (Mühlviertel) stammende Mörzinger. Gerührt, dankbar und um 80 Weltcup-Punkte reicher stand die Stams-Absolventin nach ihrem erst fünften Auftritt bei der Weltelite im Zielraum. "Danke an alle, die mich bis hier hin und hoffentlich auch weiter auf meinem Weg begleiten."
 
Mörzinger wollte ihre Konkurrentinnen in den direkten K.o.-Duellen erfolgreich ignoriert haben. "Ich habe versucht, mich nur auf mich zu fokussieren. Ich habe Nerven gezeigt." Das erstmals im Weltcup bei den Frauen erprobte Format liegt ihr. "Die engen Radien mit den Riesentorlaufski kommen mir zugute. Ich habe viel Spaß mit dem Modus."
 
Shiffrin, die als Neunte abreiste, übte hingegen Kritik an Format und Kurssetzung. "Wenn man sich alle Mädchen anschaut, dann war der blaue Kurs immer schneller. Auf dem roten muss man viel präziser fahren und alle Risiken nehmen", sagte die US-Amerikanerin. Shiffrin wirkte einmal mehr in diesen frühen Tagen von 2020 säuerlich, nachdem sie im Achtelfinale an der späteren Siegerin (+0,13) gescheitert war. "Der Bewerb macht Spaß, aber man muss noch feilen. Glück sollte nicht den Ausschlag geben, meinte Shiffrin. "Es war heute nicht mein Moment." Sie dürfte immerhin wohlwollend den Kurzauftritt ihrer schärfsten Widersacherin im Kampf um den Gesamtweltcup verfolgt haben. Vlhova, die Siegerin des Parallel-Slaloms von St. Moritz, zog bereits in der 1. Hauptrunde gegen Aline Danioth den Kürzeren und liegt weiter 249 Punkte zurück.
 

Liensberger im Auftakt ausgeschieden

Liensberger kam nicht wie erhofft auf Zug. "Dann hat mir im Flachen der Speed gefehlt", sagte sie nach dem Out gegen Thea Luise Stjernesund gleich zum Auftakt. Am Vortag hatten die Österreicherinnen im Riesentorlauf eine schwere Schlappe erlitten. Liensberger war als 17. beste Heimische gewesen. "Ich glaube nicht, dass mich das in irgendeiner Hinsicht behindert hätte, heute war ein neuer Tag." Franziska Gritsch, die im ersten Parallel-Saisonbewerb in St. Moritz noch Dritte geworden war, verpasste die Final-Qualifikation der besten 32 wie Eva-Maria Brem und Julia Scheib.
 
Die Technik-Spezialistinnen haben nun fast einen Monat Pause bis 15./16. Februar in Maribor. Die Speed-Asse fahren kommendes Wochenende in Bansko (BUL) eine Abfahrt (Samstag) und einen Super-G (Sonntag). Dasselbe Programm steht in den ersten beiden Februar-Wochen in Rosa Khutor (RUS) und Garmisch-Partenkirchen (GER) an.
 
 
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