80. Hahnenkammrennen

Kitzbühel: Vergleich zweier Abfahrts-Dominatoren

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Der eine drückt am liebsten auf blankem Eis die Ski den Berg runter, der andere macht es mit Gefühl.

Der Südtiroler Dominik Paris und der Schweizer Beat Feuz sind die aktuellen Dominatoren in der Abfahrt im alpinen Skirennsport der Herren. Das Lauberhorn in Wengen gehörte bisher Feuz, der Hahnenkamm in Kitzbühel Paris - die beiden Protagonisten vor dem Streif-Klassiker im Vergleich:
 

Beat Feuz

Beat Feuz (geboren am 11. Februar 1987): Bauernsohn Feuz stammt aus Schangnau im hinteren Emmental. Der gelernte Maurer ist mit der ehemaligen österreichischen Rennläuferin und Physiotherapeutin Katrin Triendl liiert, das Paar lebt mit der gemeinsamen, eineinhalbjährigen Tochter Clea (geboren im Juni 2018) in Aldrans bei Oberperfuss in Tirol.
 
Sportliche Biografie: Sein Weltcup-Debüt gab Feuz am 10. Dezember 2006 in der Super-Kombination auf der Reiteralm (33.). 169 mal ist er bereits im Weltcup gefahren, 13 mal hat er bisher gewonnen, darunter zehn Abfahrten. Bei Olympischen Spielen holte er 2018 in Pyeongchang Silber im Super-G und Bronze in der Abfahrt. Er ist Abfahrtsweltmeister von 2017 und gewann 2015 Bronze. Im Nachwuchsbereich stach Feuz als dreifacher Junioren-Weltmeister 2007 in Altenmarkt (Abfahrt, Super-G, Kombination) hervor, dazu kam 2005 und 2007 Bronze im Slalom.
 
Kitzbühel: Vergleich zweier Abfahrts-Dominatoren
© GEPA
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Aktuelle Erfolgsserie in Abfahrt: In der vergangenen 22 Weltcup-Abfahrten seit November 2017 stand Head-Pilot Feuz 18 Mal auf dem Podest, er war nie schlechter als Achter. Er gewann zuletzt zweimal in Folge die große Kugel.
 
Kitzbühel-Vergangenheit: Feuz reiste mit dem bereits dritten Abfahrtssieg am Lauberhorn in Wengen nach Kitzbühel, wo er immer noch auf den ersten vollen Erfolg wartet. In der Abfahrt war er dreimal Zweiter, 2016 hinter dem Südtiroler Peter Fill, 2018 hinter dem Deutschen Thomas Dreßen und 2019 hinter Dominik Paris. 2017 kam er im Super-G auf Rang drei, 2012 in der Kombination auf zwei.
 
Einschnitte im Leben: 2012 kämpfte Feuz bis zum letzten Rennwochenende in Schladming gegen Marcel Hirscher um den Gesamtweltcup und musste sich knapp geschlagen geben. Die darauffolgende Saison verpasste er wegen einer langwierigen bakteriellen Entzündung im Knie, die viele Operationen, Bluttransfusionen und einen langen Krankenhausaufenthalt erforderte. Die Ärzte stellen kurzzeitig sogar eine Versteifung des Knies oder Amputation in den Raum. Nach neun Monaten stand Feuz im Juli 2013 erstmals wieder auf den Ski.
 

Dominik Paris

Dominik Paris (geboren am 14. April 1989): Der Sohn eines Skilehrers stammt aus dem Ultental, er brach die Schule ab und arbeitete als Hilf-Maurer auf dem Bau. Der mittlerweile 30-Jährige und seine langjährige Freundin Kristina sind seit Sommer 2018 Eltern, ihr Bub heißt Niko. Sie leben nach wie vor in Ulten und bauten dort das Haus von Paris' Großeltern zum Eigenheim um.
 
Sportliche Biografie: 197 Weltcuprennen ist Paris in seiner Karriere bereits gefahren, zum ersten Mal am 19. Dezember 2008 in Gröden (54. im Super-G). Er gewann 18 Rennen, darunter 14 Abfahrten. Eine Olympiamedaille fehlt ihm noch in seiner Sammlung, bei Weltmeisterschaften war er 2013 Abfahrts-Silbermedaillengewinner in Schladming und 2019 in Aare Super-G-Weltmeister. Auf Junioren-WM-Ebene kam er 2009 in Garmisch-Partenkirchen zu Silber in Abfahrt und Kombination sowie Bronze im Super-G.
 
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Aktuelle Erfolgsserie in der Abfahrt: Von den vergangenen zehn Abfahrten hat Paris sechs gewonnen, zweimal war er Zweiter, zweimal Elfter. Im Disziplinweltcup hält er sich seit 2015 in den Top fünf, vergangene Saison war er Zweiter hinter Feuz.
 
Kitzbühel-Vergangenheit: Paris ist der Rennläufer, den es in Kitzbühel zu schlagen gibt. 2013, 2017 und 2019 gewann er die Streif-Abfahrt, dazu kommt der Erfolg im Super-G 2015. Der Nordica-Pilot war zudem 2015 in der Abfahrt Zweiter und 2019 im Super-G Dritter.
 
Einschnitte im Leben: Nach schlechten Ski-Leistungen und zu viel Biertrinken mit Freunden arbeitete Paris 2007 als 18-jähriger drei Monate als Hirte auf einer Schweizer Alm. Er war übergewichtig, wollte sich bewegen, erlernte Disziplin. Es war der Sommer, in dem er fitter und erwachsen wurde. Danach ging es sportlich aufwärts. Im Juni 2013 starb sein Bruder Rene, der ihn immer unterstützt hatte, bei einem Motorradunfall.
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