Gruber: Von der Ersatzbank zu Olympia-Bronze

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Bernhard Gruber hat nochmals alle verblüfft. Zwei Tage, nachdem er als Startläufer des österreichischen Quartetts den Weg zu Mannschafts-Gold geebnet hatte, sprang und lief der Salzburger bei den XXI. Winterspielen am Donnerstag im Großschanzen-Bewerb der Nordischen Kombination zu Olympia-Bronze. Die erste Einzelmedaille seiner Karriere hatte für den 27-jährigen Debütanten besonderen Glanz.

Ähnlich wie bei seinen zwei bisherigen Weltcupsiegen im Februar und März 2008 (Zakopane und Oslo/Holmenkollen) nützte Gruber in Whistler nach dem besten Sprung der Konkurrenz (134,0 m) den Vorsprung von 34 Sekunden auf den ersten Verfolger und landete sicher auf dem Podest. Dabei war er im ersten Einzelbewerb noch Ersatzmann gewesen.

Nach der starken Vorstellung im Teambewerb war die Leistung des Athleten des SC Bischofshofen schon keine so große Überraschung mehr. Doch eine Einzel-Medaille, die hat ihm vor den Spielen wohl kaum jemand zugetraut. Es spricht für den Gasteiner, dass er dabei auch die wechselhaften Bedingungen erwähnte, die mehrere Mitfavoriten aus dem Rennen geworfen hatten.

Der am 12. August 1982 geborene Gruber gilt als ruhiger Typ. Laut wird es dann, wenn er mit seinen Freunden Musik macht - mit Gitarre oder Schlagzeug. Die Kombinierer-Kollegen Tino Edelmann (GER) und Ronny Heer (SUI) haben mit Gruber als "The Telemarkers" noch unmittelbar vor den Olympischen Spielen einen eigenen Kombi-Song aufgenommen. 'Für den einen Moment', so der Titel, hat Gruber lange gearbeitet - und in Whistler genoss er ihn.

Laut wurde es am Donnerstag auch im Langlauf-Stadion in Whistler, nachdem der Vater eines Buben Edelmetall perfekt gemacht hatte. Dabei waren die vergangenen zwei Saisonen für den in Rauris lebenden Athleten gar nicht rosig gewesen. Im Herbst nach seinen zwei bisherigen Weltcupsiegen, als man für die Saison 2008/09´seinen endgültigen Durchbruch erwartete, verlor Gruber nach einer Schulterverletzung den Anschluss.

Auch mit dem neuen Coach Baard Jörgen Elden lief vor dem Olympia-Winter nicht alles glatt. "Da hat's mich gestrudelt, das forcierte Lauftraining hat mein Springen belastet", gab Gruber in Whistler zu. Doch der akribische Trainierer, der von den Coaches oft sogar gebremst werden muss, gab nicht auf.

Während seine ÖSV-Kollegen in der langen Pause vor dem Teambewerb abzuschalten versuchten, blieb er im Olympischen Dorf und feilte mit Elden auf der Langlauf-Strecke an seiner Technik. Immer wieder übte er die richtige Frequenz für die Anstiege. "Baard hat immer gesagt 'glaub an dich', und ich bin über mich hinausgewachsen."

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