Simon Ammann jubelte über drittes Gold

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Acht Jahre nach seinem überraschenden Doppelsieg bei den Winterspielen in Salt Lake City ist Simon Ammann zurückgekehrt auf die oberste Stufe des Olympia-Podests. Der 28-Jährige eroberte am Samstag in Whistler nach Bestweiten in beiden Durchgängen überlegen mit sieben Punkten Vorsprung sein drittes Olympia-Gold. Im Gegensatz zu 2002 hatte er diesmal aber zum engsten Favoritenkreis gezählt.

"Nach acht Jahren wieder diese konzentrierte Energie auf die Schanze gebracht zu haben, das bedeutet mir sehr viel", erklärte Ammann. "Die Erfahrung hat mich oft behindert, mir aber hier unmittelbar vor den Sprüngen die nötige Kraft gegeben." Er freue sich, Unglaubliches geschafft zu haben. "Ich würde gegen nichts tauschen, das ich bisher erlebt habe."

Die sprühende Begeisterung, die überbordenden Emotionen, die saloppen Aussagen ("vor acht Jahren war es voll geil, aber jetzt wird es langsam extrem voll geil") - alle diese Züge des "skispringenden Harry Potter" von 2002 hat sich Ammann auch im reiferen Alter bewahrt. So gerne er im Sport abhebt, so bodenständig ist der Bauernsohn privat geblieben.

Nach dem Doppelsieg 2002 wurde er nicht nur von der Last der Erwartungen nach unten gedrückt, sondern auch von neuen Regeln eingebremst. Engere Anzüge, die Einführung der Body-Mass-Index-Regel im Jahr 2004 - all das kam dem von Natur aus zart gebauten Eidgenossen nicht entgegen. Er musste zwei bis drei Kilogramm zunehmen, um reglementgemäß weiterhin die gleiche Skilänge verwenden zu dürfen. So klappte es 2006 in Turin überhaupt nicht für den Toggenburger, der über Rang 15 auf der Großschanze nicht hinauskam.

Doch gemeinsam mit dem Schweizer Disziplinchef Gary Furrer gelang es ihm, trotz Muskelzuwachs wieder zu seinem phänomenalen Fluggefühl zu finden. Der Lohn waren 2007 in Sapporo WM-Gold auf der großen und Silber auf der kleinen Schanze. In der aktuellen Saison hat er mit neuem Ski-Material im Duell mit seinem Fischer-Markenkollegen Gregor Schlierenzauer beste Chancen auf den Weltcup-Gesamtsieg.

Es gab wohl keinen Springer, der Ammann den Sieg nicht gönnte. Thomas Morgenstern, der sich selbst durch Fehler um die Medaillenchance gebracht hatte, bezeichnete den Schweizer als verdienten, würdigen Sieger. "Er war heute ganz, ganz schwer zu schlagen."

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