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Vor dem Spiel in Wien wurde Kapitän Icardi abgesetzt.

Inter Mailand hat einen Tag vor dem Sechzehntelfinal-Hinspiel der Fußball-Europa-League bei Rapid am Donnerstag (18.55 Uhr/live im Ticker) Kapitän Mauro Icardi abgesetzt. Der 25-jährige Argentinier weigerte sich daraufhin mit dem 18-fachen italienischen Meister nach Wien zu reisen. "Es war seine Entscheidung, nicht mitzureisen", sagte Inter-Coach Luciano Spalletti am Mittwochabend im Allianz Stadion.
 

"Es sind Sachen vorgefallen"

Der Club hatte am Mittwoch gegen Mittag völlig überraschend via Twitter bekanntgegeben, dass der 34-jährige slowenische Tormann Samir Handanovic neuer Kapitän sei. "Es war eine schwere und sehr schmerzhafte Entscheidung, denn jeder kennt die Qualität von Icardi", verlautete Spalletti. Es sei eine gemeinsame Entscheidung des Vereins gewesen. "Es sind Sachen vorgefallen, die nicht ausgesprochen, begradigt, geklärt worden sind, was schlecht für die Atmosphäre war. Deshalb haben wir uns zusammengesetzt und eine Entscheidung für das Wohl von Inter Mailand getroffen", gab der 59-Jährige Einblick.
 
Genauere Details wollte der Inter-Trainer nicht preisgeben, er kündigte diesbezüglich Statements von anderen Club-Verantwortlichen in den nächsten Tagen an. "Meine ganze Aufmerksamkeit gilt dem Spiel am Donnerstag. Danach können wir über alles Mögliche diskutieren und uns unterhalten", sagte Spalletti, der sich auch bewusst zurückhielt. "Es ist immer schwierig, was zu sagen, weil immer viel geschrieben wird", erinnerte der Italiener.
 
Icardi, ein Spieler, der polarisiert, und in der Vergangenheit auch Konflikte mit Inter-Fans hatte, war in den vergangenen vier Jahren Club-Toptorschütze, sein Marktwert wird auf 100 Millionen Euro taxiert. Zuletzt hatte es schleppende Verhandlungen bezüglich einer Verlängerung des noch bis Sommer 2021 laufenden Vertrags des Stürmers, der in den jüngsten sieben Ligapartien nicht traf, gegeben. Ein öffentlich ausgetragener Zwist zwischen dem Club und Wanda Nara, der Frau und Managerin von Icardi brachte ebenfalls schlechte Stimmung.
 

Zukunft offen

Wie es mit Icardi in Zukunft weitergeht, ist völlig offen. "Wir werden unsere Schlüsse ziehen. Die nächsten Schritte wird man in Zukunft sehen", sagte Spalletti. Die Mannschaft zeigte sich nach außen hin von der Kapitäns-Entscheidung unbeeindruckt. "Innerhalb der Mannschaft sind wir ruhig und voll fokussiert", betonte Matteo Politano.
 
Rapid wird nicht auf die leichte Schulter genommen. "Wir wissen, dass wir gegen einen starken Gegner spielen und werden alles geben, um einen Sieg einzufahren", sagte der 25-jährige Offensivspieler. Sein Trainer hatte auch lobende Worte für die Hütteldorfer parat. "Sie sind in der Europa League zu Hause ungeschlagen, verstehen es, ihr System gut umzusetzen, wissen, was sie wollen und haben in der Gruppenphase gegen starke Gegner bestanden und auch Charakter gezeigt", analysierte Spalletti.
 
Besonders beeindruckt war er von Rapids 2:1-Erfolg bei Spartak Moskau. "Ich weiß, wie schwer es ist, dort zu gewinnen", meinte der Ex-Coach von Zenit St. Petersburg. Auf die 4-2-3-1-Formation der Wiener habe man sich nicht extra einstellen müssen. "Das System sieht man auch in Italien häufig", sagte Spalletti.
 

Martinez als Ersatz

Statt Icardi wird an vorderster Front Lautaro Martinez beginnen. Der 21-jährige Argentinier war zuletzt beim 1:0-Erfolg bei Parma Goldtorschütze. "Für uns ändert sich nichts Großartiges. Wir werden einen gleichstarken Ersatz bieten können", betonte Inters Trainer. Martinez hätte zuletzt gut agiert und getroffen. "Das erwarten wir auch morgen von ihm", so Spalletti. Seine Spieler sollen sich von den Nebengeräuschen nicht aus der Bahn werfen lassen. "Ich erwarte, dass sie Leistung und Charakter zeigen", so Spalletti.
 
Der Champions-League-Umsteiger zählt auf dem Papier zu einem der Favoriten auf den Titel in der Europa League. Im Inter-Lager wollte man davon am Mittwoch nichts wissen. "Wir wollen uns erst einmal auf das Spiel morgen konzentrieren. Wir müssen von Spiel zu Spiel schauen, dann werden wir sehen, was am Ende herauskommt", hielt Politano den Ball flach.
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