Bilanz von Olympia fällt positiv aus

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Hunderttausende Gäste in der westkanadischen Metropole Vancouver und die Leistungen der Athletinnen und Athleten haben die XXI. Olympischen Winterspiele zu einem echten Fest des Sports werden lassen. Verstärkt wurde die gute Stimmung durch die Erfolge der Kanadier, die erstmals über den ersten Platz in der Medaillenwertung jubeln durften. Auch Österreich darf zufrieden sein.

Das 81-köpfige österreichische Aufgebot erreichte mit 16 Medaillen (4-6-6) das drittbeste Ergebnis der Geschichte, übertraf bei den Nordischen (2-2-3) und den Rodlern (1-1-0) die Erwartungen. Dass die Alpin-Herren erstmals leer ausgingen, schmerzte jedoch sehr. In Summe holten die Alpinen zehn Medaillen weniger als vor vier Jahren in Turin. Dafür stand diesmal alleine der Sport im Mittelpunkt, das Thema Doping blieb in Kanada insgesamt ausgeblendet.

Dafür wurde gefeiert, nicht nur bei den abendlichen Siegerehrungen in Vancouver und Whistler vor Tausenden Fans. "Die Spiele haben unser Land mehr vereint", freute sich John Furlong, der Präsident des Organisationskomitees VANOC schon vor dem Ende der Spiele. Zu deren Erfolg haben nicht zuletzt die Freundlichkeit der Kanadier und das Lächeln der mehr als 20.000 freiwilligen Helfer beigetragen.

Das VANOC wollte Spiele für die Athleten ausrichten und das ist bei den Quartieren vollauf gelungen. Das Olympische Dorf in Vancouver war von der Lage und der Ausstattung her wohl das schönste, in dem Olympia-Teilnehmer bei Winterspielen - in Kanada war es die Rekordzahl von 2.621 - je gewohnt haben.

Die Sportstätten, in denen insgesamt 86 Entscheidungen fielen, waren auf drei Zentren aufgeteilt - Vancouver, Cypress Mountain und Whistler. Trotz der großen Distanz von 125 Kilometern zwischen der Host City am Pazifik und dem Schauplatz in den Bergen gab es kaum Transportprobleme.

In puncto Sportstätten hätte Salzburg 2010, das gegen Vancouver und danach auch bei der Wahl der Olympia-Stadt 2014 gescheitert ist, freilich keinen Vergleich mit Vancouver zu scheuen gebraucht. Denn da wurde in Kanada mehrfach über das Ziel hinausgeschossen. Das "Höher, weiter und schneller" wurde übertrieben. Die Strecke für Snowboard Cross sowie die Halfpipe haben nicht wenige Teilnehmer überfordert. Der olympische Eiskanal bedeutete sogar eine Gefahr für die Gesundheit. Die Strecke, bei der die Höchstgeschwindigkeit von berechneten 137 km/h in der Realität auf rund 150 km/h schnellte, stellte Rodler und Bob-Piloten vor enorme Probleme.

Stürze und Verletzungen waren auch nach Adaptierungen an der Tagesordnung. Es kam noch ärger: Erstmals wurden Winterspiele mit dem schlimmstmöglichen Zwischenfall konfrontiert. Am Tag der Eröffnungsfeier trug der Sport Trauer, der 21-jährige Rodler Kumaritaschwili erlag nach einem Trainingsunfall seinen Verletzungen. Dennoch wurden die Bewerbe fortgesetzt, wenn auch für die Rodler auf verkürzten Strecken. In den Bob-Bewerben kam es zu zahlreichen Stürzen, von denen sogar Olympia-Medaillengewinner betroffen waren (und auch der Österreicher Wolfgang Stampfer).

Für das Wetter konnten die Gastgeber freilich nichts. Es war nicht so schlimm wie bei früheren Alpin-Ereignissen in Japan, die Aktiven mussten sich aber auf Verschiebungen und teilweise ungewohnte Pisten- und Streckenverhältnisse einstellen. Die Herren-Abfahrt musste verschoben werden und das führte zu weiteren Änderungen im Programm. Nebel erzwang eine Austragung des Damen-Riesentorlaufs an zwei Tagen, Langläufer kämpften sich über vom Regen aufgeweichte Loipen. Den Ärger der besten Athleten zog sich die Jury im Großschanzen-Bewerb der Nordischen Kombination zu, als sie die fünf Topstars im Springen antreten ließ, obwohl diese angesichts der Bedingungen von Haus aus chancenlos waren.

Doch das soll das Gesamtbild der Winterspiele in British Columbia nicht trüben. Rund drei Milliarden TV-Zuschauer weltweit verfolgten das weltgrößte Wintersportereignis, bei dem Kanada finanziell pari auszusteigen hofft. Vancouver, das in der Wertung der lebenswertesten Städte der Welt (wie Wien) stets einen Spitzenplatz einnimmt, habe seine Position weiter gestärkt, glaubt Furlong. "Die Stadt strahlt jetzt noch mehr Stärke, Selbstvertrauen und Zuversicht aus."

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