Minister bestimmt

Darabos: "Holen uns Geld vom ÖOC zurück"

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Der Prüfbericht über die ÖOC-Geschäfte der Ära Jungwirth ist beim Staatsanwalt. Sportminister Norbert Darabos hat weitere Verdachtsmomente.

ÖSTERREICH: Herr Minister, wie offensiv gehen Sie in der Aufarbeitung des Skandals vor?

Norbert Darabos: Das ÖOC wird zu zwei Dritteln aus Steuergeldern finanziert, und der Steuerzahler fordert zurecht eine lückenlose Aufklärung. Sie können mir glauben, dass ich alles daran setze, dass das auch passieren wird.

ÖSTERREICH: Haben Sie die ersten Details aus dem Prüfbericht überrascht?

Darabos: Wenn sich auf einigen Belegen der Stempel des Bundeskanzlers befindet, wurden die Beamten offensichtlich hinters Licht geführt – leicht möglich, dass es sich auch um gefälschte Belege handelte. Bundeskanzler Faymann hat mit dem allerdings nichts zu tun, das war vor seiner Zeit.

ÖSTERREICH: Es gab ein Geheimkonto von dem angeblich 1,3 Millionen Euro abgingen. Wie kam eine derart hohe Summe auf das Konto?

Darabos: Ein Teil wurde, wie bekannt ist, über Flugmeilen mit einem Tiroler Reisebüro verrechnet. Außerdem gab’s Gelder, die das IOC ans ÖOC gezahlt hat, wovon nicht der gesamte Betrag ans offizielle ÖOC-Konto gegangen sein dürfte. Nur: Ich frage mich, wo haben die Kassiere und Rechnungsprüfer da hingeschaut?

ÖSTERREICH: Was sind Ihre nächsten Schritte?

Darabos: Wenn es tatsächlich Schwarzgeld-Konten beim ÖOC gab, dann hat das strafrechtliche Konsequenzen. Außerdem lasse ich gerade Rechnungen im Zusammenhang mit Olympia 2008 in Peking prüfen.

ÖSTERREICH: Gab’s auch da Unregelmäßigkeiten?

Darabos: Noch gilt für alle Beteiligten die Unschuldsvermutung, aber auch hier gibt es einen Verdacht: So wurden zum Beispiel Autos oder neun teure Espressomaschinen gekauft, für die eine Subvention beantragt wurde. Nur: Wo sind die jetzt? Wenn sie inzwischen verkauft wurden, oder als ,Geschenke‘ dienten, werden wir als Republik Österreich den Differenzbetrag vom ÖOC zurückfordern, so leid’s mir auch für die neue ÖOC-Führung tut. Das wäre Erschleichung von Subventionsmitteln.

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