Dreisatz-Erfolg

Daviscup: Melzer fixiert Sieg gegen Letten

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Der Niederösterreicher hat mit Mikelis Libietis keine Mühe.

Österreichs Davis-Cup-Team spielt auch 2015 in der zweithöchsten Klasse dieses Traditionsbewerbs. Jürgen Melzer fertigte am Sonntag in Valmiera den Letten Mikelis Libietis sicher nach rund 90 Minuten mit 6:2,6:2,6:4 ab und stellte im Play-off-Duell mit Lettland die uneinholbare 3:1-Führung her. Im bedeutungslosen Schluss-Einzel blieb Martin Fischer gegen Janis Podzus ohne Satzverlust und besorgte den 4:1-Endstand.

Erleichterung im ÖTV-Team
Der 33-jährige Melzer war gegen den derzeit in der Weltrangliste unplatzierten, elf Jahre jüngeren US-College-Spieler im Team der Letten völlig ungefährdet. Libietis hatte Andis Juska bei den Gastgebern ersetzt, während der Weltranglisten-13. Ernests Gulbis nach seinem Doppeleinsatz auch am Schlusstag im Single nicht zum Einsatz kam. Melzer und Co. spielen 2015 wieder um einen Platz im Weltgruppen-Play-off. Das Team von Clemens Trimmel könnte frühestens 2016 erneut in der Weltgruppe spielen.

"Im Endeffekt freut es mich, dass wir die Partie gewonnen haben. Es war wichtig, herzukommen, drei Punkte zu holen und wir spielen nächstes Jahr wieder in der Euro-Afrika-Zone I", konstatierte ein erleichterter Melzer, der ja nach einer Negativ-Serie auf der Tour nicht gerade mit viel Selbstvertrauen nach Lettland gekommen war.

Keine Probleme mit US-Collegespieler
Umso größer der Druck für Melzer, dessen Einzelsiege freilich erwartet worden waren. "Es ist schön wieder zu gewinnen. Es ist sehr wichtig gewesen, sechs Sätze zu gewinnen. Die Gegner waren nicht allzu stark, aber ich habe es durchgespielt", resümierte Melzer nach seinem bereits 29. Länderkampf für Österreich (ÖTV-Rekordspieler).

Das Spiel gegen Libietis hatte Melzer von Beginn weg unter Kontrolle. Lediglich im dritten Durchgang hatte der Niederösterreicher etwas mehr Mühe, als er erst zum 5:4 den Aufschlag des Gegners durchbrach. "Da habe ich kein frühes Break geschafft. Aber es gibt schon einen Unterschied zwischen Doppel und Einzel", bezog er sich auf den starken Auftritt des Nobodys am Vortag an der Seite von Gulbis.

Pflichtaufgabe gelöst
Die Diskussionen um das Nichtantreten von Dominic Thiem sind für Melzer "abgehakt", versicherte er. Erleichtert waren natürlich auch die ÖTV-Funktionäre. "Ich habe von Anfang an gesagt, dass wir klarer Favorit sind, das ist zufriedenstellend. Es war ein sogenannter Pflichtsieg, der war wichtig in der derzeitigen Situation. Man kann nur gratulieren", meinte ÖTV-Kapitän Clemens Trimmel. Im Doppel habe es eine überraschende Niederlage gegeben, "aber insgesamt waren wir das bessere Team". Der Druck für sein Team sei aufgrund der Favoritenrolle nicht gering gewesen, vor allem auf Melzer. "Für Jürgen, der eigentlich nur verlieren kann, war es nicht angenehm, aber man muss es nehmen, wenn man so einen Gegner hat", sprach Trimmel die Schwierigkeiten rund um solche Pflichtaufgaben an.

Farce um Gulbis
Auch die Spekulationen, ob Gulbis nun spielt oder nicht, habe er versucht vom Team fernzuhalten. "Logischerweise ist es eine ganz andere Situation, wenn er spielt." Gulbis hatte bereits am Vortag erklärt, dass er sich derzeit nicht fit genug für ein Fünf-Satz-Match fühle. "Ich habe Angst, mich zu verletzen. Manchmal muss man eben auch unpopuläre Entscheidungen treffen", erklärte Gulbis, der sich aber verpflichtet gefühlt habe, zum Team zu kommen.

"Man kann aber nie wissen", sagte er am Ende der Pressekonferenz lächelnd, daher war auch bis zum Schluss mit einem Einsatz spekuliert worden. Zudem war dem Weltranglisten-13. im Doppel nichts von einem Handicap anzumerken gewesen. Eine in den USA wieder aufgeflammte leichte Blessur soll Gulbis aber zu dieser Vorsichtsmaßnahme bewegt haben.

Für Österreichs Davis-Cup-Team war der erste Sieg nach vier Niederlagen en suite und der damit verbundenen Talfahrt dringend nötig. 2012 war die Equipe ins Weltgruppen-Viertelfinale vorgestoßen, hatte in Spanien aber mit 1:4 verloren. 2013 ging es mit Niederlagen in Kasachstan (1:3) und den Niederlanden (0:5) in die Europa-Afrika-Zone I und 2014 setzte es auch in der Slowakei eine 1:4-Niederlage.

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