Golfsport erlebt bereits die Zukunft

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Zwei Tage nachdem Tiger Woods zum erst sechsten Mal als Profi an einem Cut gescheitert war, hat die Golf-Welt die Zukunft dieses Sports gesehen. Der Nordire Rory McIlroy - seit Jahren eines der größten Talente weltweit - gewann nach einer grandiosen Aufholjagd und zwei Tage vor seinem 21. Geburtstag mit 15 unter Par die mit 6,4 Mio. Dollar dotierte Quail-Hollow-Championship in Charlotte.

Dabei hätte McIlroy wie Woods am Freitag fast den Cut verpasst. Erst ein Eagle am drittletzten Loch brachte Europas größte Golfhoffnung mit einem Schlag gerade noch ins Wochenende,. Alleine am Finaltag spielte er acht Birdies und einen Eagle und ließ nach einem Platzrekord von 62 Schlägen Masters-Sieger Phil Mickelson um gleich vier Schläge hinter sich. Angel Cabrera hatte als Dritter schon fünf Schläge Rückstand. McIlroy ist damit der jüngste Tour-Sieger seit Woods 1996.

Diesen Sonntag wird man wohl besonders in Erinnerung behalten müssen. Denn gleichzeitig spielte der erst 18-jährige Japaner Ryo Ishikawa bei seinem Sieg beim Crown-Turnier in Nagoya mit einer 58er-Rekordrunde den tiefsten Rundenscore auf einer der großen Touren überhaupt.

Der "schüchterne Prinz" wird in Asien wie McIlroy in Europa bereits als Riesenstar gefeiert, beide sind längst Werbemillionäre. Ishikawa hat mit 15 erstmals gewonnen und die Japan-Tour mit seinem Erscheinen praktisch vor dem finanziellen Ruin gerettet. Auf die Frage, ob er wie Woods einst eine Milliarde Dollar verdienen könne, sagte ein hoher Offizieller: "Er hat 19 Sponsoren und 13 TV-Spots laufen. Er wird noch mehr verdienen! Unsere einzige Angst ist, dass er nach Europa oder auf die US-Tour geht." Für den Nordiren McIlroy war es nach Dubai im Vorjahr der zweite große Sieg. Der erste auf der US-PGA-Tour, der er nun angehört.

Während also die Jungstars die Rekorde purzeln ließen, rätselt die Golfwelt noch immer über die lustlose Vorstellung von Woods, der sich bei seinem zweiten Turnier nach der fünfmonatigen Pause infolge privater Probleme rund um außereheliche Sexaffären am Freitag selbst klar aus dem Turnier geschossen hatte. Doch seine potenziellen Nachfolger stehen zum kriselnden Superstar. "Er wird immer der sein, dem wir gefolgt sind, wegen dem wir den Fernseher eingeschaltet und wir so hart trainiert haben", erklärte McIlroy.

Auch in Österreich zeichnet sich immer mehr eine Wachablöse ab. Markus Brier (41), vor drei, vier Jahren mit zwei Tour-Siegen am Zenit seiner Karriere, hat nach einem Ausrüstungswechsel eine bisher katastrophale Saison hinter sich. Dass sich auch abseits von Bernd Wiesberger und Co. etwas Vielversprechendes tut, haben im Vorjahr die Austrian Golf-Open gezeigt. Mit dem damals 14-jährigen Burgenländer Robin Goger stellte Österreicher den bisher jüngsten Teilnehmer auf der Europa-Tour.

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