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IOC: 'Russen wollten uns bespitzeln'

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Es mussten rigorose Sicherheitsmaßnahmen getroffen werden.

Der Schweizer IOC-Ermittler Samuel Schmid hat von Hackerangriffen und Bespitzelungsversuchen während der Untersuchungen im russischen Dopingskandal berichtet. In einem Gespräch mit der Aargauer Zeitung (Samstag) sagte Schmid: "Doch wir hatten Sicherheitsmaßnahmen getroffen, bevor wir unsere Arbeit aufnahmen."

Schmid, einst Schweizer Verteidigungsminister und Bundespräsident, erläuterte, dass beispielsweise auf Computern gearbeitet worden sei, die nicht am öffentlichen Netz angeschlossen gewesen seien. "Die Rollläden unseres Büros waren geschlossen, Sitzungszimmer und Vorgärten überwacht." Regelmäßig habe es Untersuchungen auf Abhöranlagen gegeben. "Wir nahmen keine elektronischen Geräte in den Raum. Wir wollten uns nicht naiv erwischen lassen."

Während einer Konferenz der Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) habe sich dann eine Delegation eines russischen Nachrichtendienstes im selben Hotel befunden. "Das machte uns klar: Wir sind ein konkretes Angriffsziel", sagte Schmid.

Die sogenannte Schmid-Kommission trug maßgeblich zum Beschluss des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) bei, Russland für mutmaßlich staatlich gedecktes Doping rund um die Olympischen Winterspiele 2014 in Sotschi zu bestrafen. Das IOC schloss Russland als organisierte Sportnation von den Winterspielen in Südkorea vom 9. bis 25. Februar aus. Nachweislich saubere russische Sportler dürfen in Pyeongchang unter olympischer Flagge antreten.

Das IOC verbannte auch russische Spitzenfunktionäre wie den damaligen Sportminister und heutigen Vize-Regierungschef Witali Mutko lebenslang von Olympia. Mutko ist u.a. auch Cheforganisator der Fußball-WM im kommenden Sommer in Russland.

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