French Open

Nadal will Federer entthronen

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Nr. 1 kommt als Titelverteidiger nach Paris, Nadal aber Topfavorit.

Dieses Mal kann er entspannt und mit einem Lächeln nach Roland Garros zurückkehren. Roger Federer hat im Vorjahr das mögliche Schicksal einer Karriere ohne French-Open-Sieg abgewendet und kommt als Titelverteidiger nach Paris. Doch jener Mann, der vor ihm vier Mal en suite gewonnen hat und 2009 frühzeitig auch wegen Knieproblemen ausgeschieden war, ist wieder voll da: Rafael Nadal. Das "Sand-Monster" hat seine Krise überwunden und läuft mit drei Masters-1000-Titeln im Gepäck auf die rote Asche ein.

Federer entspannt
"Es wird wohl das erste Mal sein, dass ich dort lächelnd ankomme und mir sage: 'Weißt du was? Du hast dieses Turnier schon gewonnen'", sagte Federer schon im Frühjahr. Allerdings werde es auch schwieriger werden, weil er zwar einerseits nun weniger Druck habe, er als Vorjahressieger aber u.a. auch 2.000 Punkte zu verteidigen hat. Mit einem Finalsieg in Paris über Nadal wäre freilich auch allen Unkenrufern die Basis genommen, dass Federer den Triumph ja nur wegen der Baisse von Nadal feiern konnte. Der Weltranglisten-Erste aus der Schweiz hätte mit einem neuerlichen Sieg die halbe Miete zu seinem vielleicht letzten großen Ziel - den Grand Slam - in der Tasche.

Nadal wieder top
Doch der zuletzt wieder bärenstarke Rafael Nadal, für den es vor einem Jahr mit einer Final-Niederlage gegen Federer in Madrid für die restliche Saison abwärtsgegangen war, ist exakt ein Jahr später wieder am Zenit. Mit Siegen in Monte Carlo, Rom und Madrid, einem Masters-Hattrick auf Sand, den vor ihm noch keiner geschafft hat, ist der fast 24-Jährige (3. Juni) nun wieder Topfavorit. Nicht zuletzt dank des Zweisatz-Finalsiegs über Federer vergangenen Sonntag in Madrid.

"Für mich ist es ein Traum, dass ich die drei Turniere vor Roland Garros gewonnen habe. Ich möchte das jetzt genießen und wir werden sehen, was in zwei Wochen passiert", erklärt ein vor Selbstvertrauen strotzender Nadal.

Giganten-Duell stellt alles in den Schatten
Neben diesem Giganten-Duell verblasst so manch anderer Herausforderer wie zum Beispiel Novak Djokovic, die Spanier Fernando Verdasco (Barcelona-Sieger und Monte-Carlo-Finalist) und David Ferrer. Die heimischen Hoffnungen ruhen freilich auf Jo-Wilfried Tsonga und Gael Monfils, doch der erste französische Sieg bei den Herren seit Yannick Noah vor 27 Jahren wird nur schwer zu erreichen sein. Mit Juan Martin del Potro und Nikolaj Dawydenko fehlen die Nummer fünf und sechs, die noch dazu auf Sand sehr stark spielen.

Damen-Bewerb ohne Topfavoritin
Bei den Damen ist der Ausgang weit offener: Das größte Interesse weckt wohl Publikumsliebling Justine Henin, die nach ihrer zweijährigen Auszeit vom Tennis überhaupt erstmals seit 2007 wieder in Paris spielt. Unvergessen sind bei den Fans ihre vier Titel 2003, 2005, 2006 und 2007, die vergangenen 35 Sätze in Roland Garros hat die zierliche Belgierin allesamt gewonnen. Auf ihre Landsfrau Kim Clijsters, die verletzt absagen musste, kann sie nicht treffen. Allerdings sind Serena Williams und deren ältere Schwester Venus (zuletzt im Madrid-Finale), Jelena Jankovic, Samantha Stosur, Caroline Wozniacki, Victoria Asarenka oder vielleicht sogar Madrid-Sensationssiegerin Aravane Rezai, der sie bei derem Lauf zum Titel unterlegen war, u.a. starke Konkurrentinnen.

Von der Paris-Finalistin 2008 und 2009, der früheren Weltranglisten-Ersten Dinara Safina, darf man hingegen nicht viel erwarten. Nach einer Rückenverletzung gegen Ende 2009 hat die Russin ihre Form noch nicht wieder gefunden.

Aufschlag ab Sonntag
Los geht's in Roland Garros bereits zum fünften Mal am Sonntag, was den Franzosen drei Sonntage mit Major-Tennis beschert. Je 16 Damen- und Herren-Einzel stehen auf dem Programm, die erste Runde wird bei programmgemäßem Verlauf und stabilem Wetter am Dienstag abgeschlossen. Noch viel länger dauern werden die Diskussionen über die Zukunft der French Open, insbesondere den Schauplatz. Die mittlerweile viel zu klein gewordene Anlage am Bois de Boulogne platzt jedes Jahr aus allen Nähten. Im Vergleich zu den drei anderen Majors ist Roland Garros weit kleiner. Im Februar 2011 soll feststehen, ob man die Anlage doch irgendwie ausbauen kann, oder man sogar ganz übersiedeln muss.

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