"Steinzeitlicher Zustand"

Innauer rechnet mit ÖSV ab

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Anlässlich der Missbrauchs-Vorwürfe geht der Ex-Rennsportdirektor mit der Vereins-Spitze hart ins Gericht.

Der ÖSV ist derzeit grundsätzlich in Jubelstimmung. Bei den Olympischen Spielen schlagen sich Österreichs Athleten wacker. Vorab war die Freude allerdings getrübt. Zahlreiche Missbrauchs-Skandale rund um Athleten und Trainer im Verein, wie Toni Sailer oder Charlie Kahr, sorgten für riesigen Wirbel. Die ÖSV-Spitze sah sich mit harter Kritik konfrontiert, auch wegen der Reaktionen des Vereins auf die Vorwürfe.

In der aktuellen Ausgabe des „profil“ meldet sich nun der langjährige Rennsportdirektor für den nordischen Skisport des ÖSV zu Wort. Toni Innauer sieht anlässlich der jüngsten Vorwürfe gegen Kahr und der darauffolgenden Reaktion des ÖSV eine Verbesserung. „Die ÖSV-Spitze hat anlässlich der Vorwürfe zu Sailer und Kahr gezeigt, dass sie aus ihrem unpassenden Vorpreschen zur ersten #MeToo-Causa und den kritischen Reaktionen darauf gelernt hat. Von Anfang an wäre sachliche Zurückhaltung, Empathie für die Opfer statt Einschüchterungstaktik am Platz gewesen“, sagt die Skisprung-Legende.

Harte Kritik

Dennoch geht er mit seinem Verein hart ins Gericht. Ihn wundere es nicht, dass ausgerechnet die Sportszene „vom ungenierten Festhalten und Ausbauen von Macht, Kontrolle und öffentlicher Aufmerksamkeit geprägt und belastet ist“, so Innauer. „ ‚Starke Männer‘ in Führungspositionen feiern diesen steinzeitlichen Zustand (…) als Errungenschaft und stehen damit sachlichen Lösungen und personellen Veränderungen im Weg“, erklärt der Skisprung-Olympiasieger von 1980.

Dennoch hat er auch löbliche Worte über. Denn man müsse trotz aller Kritik anerkennen, dass der ÖSV seit der Ära Schröcksnadel „professionell, effizient und erfolgreich“ geführt werde.

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