Missbrauchs-Vorwürfe

Moser-Pröll mit Wut-Auftritt: 'Es ist eine bodenlose Sauerei'

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Die Ski-Ikone fordert endlich ein Ende des ständigen Anpatzens des ÖSV in der Missbrauchs-Causa.

Annemarie Moser-Pröll war in den letzten Monaten vermehrt Teil der Schlagzeilen. Zum einen durch den Prozess mit Ex-ÖSV-Trainer Charly Kahr, der ein Ehepaar, das ihn in WhatsApp-Nachrichten der Vergewaltigung bezichtigte, wegen übler Nachrede verklagte. Zum anderen mit ihrem offenen Streit mit Feminismus-Ikone Alice Schwarzer.

Schwarzer bezichtigte die österreichische Ski-Ikone der Lüge. Moser-Pröll erwähnte in einem Interview, dass Schwarzer ihr in den 70er Jahren immer wieder Briefe geschrieben habe, um sie als Sprecherin für die Frauenbewegung zu bekommen. Dies wies Schwarzer in einem offenen Brief zurück. Sie habe nicht einmal gewusst, wer Moser-Pröll ist. Bis zu einem angeblichen gemeinsamen TV-Auftritt in der Show von Blacky Fuchsberger. Allerdings war Moser-Pröll dort nie zu Gast. Es stellte sich heraus, dass Schwarzer sie mit der deutschen Doppel-Olympiasiegerin Rosi Mittermeier verwechselte.

Am Mittwoch nahm Moser-Pröll schließlich Platz im Studio bei ÖSTERREICH-Herausgeber Wolfgang Fellner. Gemeinsam mit ihrem ehemaligen Ski-Kollegen David Zwilling kämpfte sie energisch dafür, dass das Anpatzen des ÖSV endlich ein Ende nimmt.

"Es ist eine komplette Lüge"

Für die Missbrauchsvorwürfe zahlreicher Ski-Läuferinnen, allen voran Nicola Werdenigg, hat sie klare Worte: "Es ist eine komplette Lüge. Und wenn irgendwas war, dann sollen sie Namen nennen und nicht alle unsere Kollegen anpatzen. Die Werdenigg hat pauschal alle verurteilt mit Trainer, Servicemänner und Kollegen. Wer war der Kollege, der sie missbraucht hat? Sie soll Namen nennen.

Dass ihr immer eine sexuelle Beziehung zu ihrem Trainer unterstellt wird, findet sie unglaublich. "Das stimmt nicht! Das wird mir immer unterstellt", so Moser-Pröll.

Zudem behauptet sie, dass Werdenigg gar nicht mitbekommen habe können, was sich zu dieser Zeit im ÖSV abgespielt hat. Als ein Charly Kahr seine Karriere beendete, war Werdenigg erst 12 Jahre alt, rechnet Moser-Pröll vor.

Sie sei nicht hier, um Kahr oder auch den beschuldigten und mittlerweile verstorbenen Toni Sailer zu verteidigen. Aber sie will ihre Kollegen verteidigen. Alle fragen sich: "Wer war das?!"

Die Schwere einer solchen Tat wolle sie keinesfalls schmälern. Diese Fälle gehören absolut aufgeklärt, das ist keine Frage. Es dürfe nichts vertuscht werden. Aber man sollte es nicht pauschalisieren.

Schmuddel-Image vom ÖSV wollen sie nicht stehen lassen

Auch der ehemalige Ski-Fahrer David Zwilling will das neu aufgezeigte Image des ÖSV in den 70er-Jahren so nicht stehen lassen. "Der ÖSV ist nur Sex, saufen und was weiß ich - da kriegt man ein Bild, das ist ein Horror", so Zwilling.

"Wir haben trainiert wie Berserker", so Moser-Pröll. Hätte man dauert Party gemacht, hätte man nichts gerissen, so die Jahrhundert-Sportlerin. Kahr sei für sie ein Held gewesen, aber sie habe keine Beziehung zu ihm gehabt, stellt sie klar.

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