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Benni Raich erstmals wieder auf Schnee

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182 Tage nach Kreuzbandriss stieg Benni Raich erstmals wieder auf Ski.

Der lange Leidensweg des Benni Raich seit der Verletzung im Teambewerb bei der Ski-WM in Garmisch scheint endlich vorbei. Mittwoch Früh stieg Ski-Superstar Benni Raich am Söldener Tiefenbach Gletscher erstmals wieder auf die Ski. Das Comeback wurde zur Chefsache: Cheftrainer Mathias Berthold verzichtete auf eine Reise zu den ÖSV-Trainingsgruppen am anderen Ende der Welt, um Raichs erste Schwünge im Schnee persönlich zu beobachten. Mit dabei auch Raichs Vater Luis und Physiotherapeut Robert Weber.

Raich-Comeback auf Schnee

Am 16. Februar 2011 hatte sich Raich im Mannschaftsbewerb der alpinen Skiweltmeisterschaften in Garmisch-Partenkirchen ohne Sturz einen Riss des vorderen Kreuzbandes im linken Knie zugezogen und wurde in Innsbruck von Karl Golser und Gernot Sperner operiert. Es war die erste schwere Verletzung in der 14-jährigen Karriere des 33-jährigen Allrounders. Der erste Test auf Schnee verlief problemlos.

Frühaufsteher
Um 3.30 Uhr begann der Trainingstag für Raich im Pitztal, um 5.30 Uhr war er auf dem Gletscher angekommen. Kurz musste noch gewartet werden, bis etwas Tageslicht kam, ehe Raich unter tiefblauem Himmel seine ersten Schwünge fuhr. "Das Gefühl war sofort wieder da", berichtete Raich nach dem knapp zweieinhalbstündigen ersten Schneetraining: "Zuerst bin ich etwas gerutscht, aber dann habe ich schon mit dem ersten Linksschwung begonnen."

Keine Brechstange
Raich hatte sich in seiner Rehabilitation bewusst zurückgenommen, wollte nichts überstürzen und zeigte viel Geduld. "Mit der Brechstange hätte ich wahrscheinlich schon vor zwei Monaten fahren können, aber das wäre sinnlos gewesen", erzählte er. Lieber habe er seine Kondition, seine Feinmotorik, seinen Körper und seine Technik von Grund auf neu aufgebaut. Deshalb verzichtete er auch auf das gemeinsame Mannschaftstraining in Argentinien.

Raich fühlte sich wie "junger Adler"
Den ersten Skitag fieberte er mit Spannung entgegen: "Mir ging es wie einen jungen Adler, der genug gegessen hat, fit genug ist und weiß, dass er schon fliegen kann. Aber die Mama lässt ihn noch nicht", meinte Raich und fügte an. "Und dann kommt der Tag, an dem er erstmals fliegen darf, die erste Flügelschläge noch etwas unbeholfen sind. Und wenn er dann in der Luft ist, ist es ein Hammergefühl." Die Ungewissheit sei da, die Freude dann umso größer gewesen: "Ich hatte keine Probleme und keine Schmerzen."

Sölden-Start offen
Ob Raich schon beim Saisonauftakt Ende Oktober um Weltcuppunkte mitfahren wird, ließ er offen. "Auch wenn zwei Monate bis dahin keine lange Zeit sind, wenn es sich ausgeht, will ich schon starten. Die Form muss halt schon passen", betonte Raich. Vorerst werde im Training das Augenmerk vermehrt auf Slalom und Riesentorlauf gelegt, aber auch das Thema Super-G sei nicht abgehakt. Wenn möglich will er beim Weltcup in Lake Louise (CAN) bereits das erste Speedtraining absolvieren.

Inzwischen wird aber weiterhin auf dem Gletscher im Ötztal trainiert. Wenn es zu warm wird und die Bedingungen auf dem Tiefenbachferner nicht mehr passen, will Raich nach Zermatt (SUI) oder aufs Stilfser Joch (ITA) ausweichen.

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