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Berthold: Ich hau’ schon mal auf den Tisch

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Der neue Herren-Boss Neo-Cheftrainer Mathias Berthold spricht Klartext.

Dort, wo am 22. Oktober der Kampf um die Medaillen wieder losgeht, bereiten sich Österreichs Abfahrtsherren auf die Saison vor. Und Cheftrainer Mathias Berthold kennt nur ein Ziel: Österreich wieder zur Nummer eins zu machen. Dafür hat er kaum einen Stein auf dem anderen gelassen. ÖSTERREICH sprach in Sölden mit Berthold.

ÖSTERREICH: Sie scheinen ordentlich im ÖSV aufzuräumen?
Mathias Berthold: Ich habe von Präsident Schröcks­nadel, zu dem ich vom ersten Tag an ein supercooles Verhältnis hatte, totale Freiheit für das, was ich tue. Ich könnte wirklich alles machen. Das heißt aber auch, dass ich die gesamte Verantwortung für das Team trage. Mein Erfolg wird am Erfolg der Läufer gemessen.

ÖSTERREICH: Sind Sie ein strenger Trainer?
Berthold: Ich bin ein kritischer Trainer. Kritik bringt einen Läufer weiter. Es hat keiner etwas davon, wenn ich jemanden nach einem fünften Platz lobe, wenn ich der Überzeugung bin, dass er viel mehr kann. Von Maria Riesch wollte ich zum Beispiel immer mehr, weil ich gewusst habe, wie stark sie ist. Als Gruppentrainer habe ich mir dann oft einen Cheftrainer gewünscht, der auch einmal auf den Tisch haut und die Arsch-Entscheidungen trifft. Ich selber möchte aber so ein Cheftrainer sein.

ÖSTERREICH: Was sind die grundlegendsten Veränderungen, die Sie vorgenommen haben?
Berthold: Ich habe vor allem versucht, den Läufern und Trainern Spaß zu vermitteln. Man muss sich nur das Eishockey-Trainingslager in St. Pölten anschauen. Das war eine wirklich coole Sache.

ÖSTERREICH: In vier Wochen startet in Sölden der Weltcup. Der Teambewerb wurde abgesagt. Traurig?
Berthold: Ich finde es eigentlich sehr schade. Wir wären auf jeden Fall mit dem stärksten Team angetreten. Aber so, wie er zuletzt in Garmisch gefahren wurde (vier Läufer pro Nation fahren in einem Parallel-Slalom gegeneinander, Anm. d. Red.) – es sollte viel mehr solche Events geben. Mir hat das Event in Moskau unheimlich gut gefallen, da war eine Superstimmung. So etwas könnte man zum Beispiel in Wien machen. Auf dem Heldenplatz oder im Happel-Stadion. Mitte der 1980er-Jahre fuhren wir zum Beispiel in Berlin am Teufelsberg so ein Parallelrennen. Da waren unglaublich viele Zuschauer und die Begeisterung war riesengroß.

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