Seriensieger

Morgi "genießt nur"

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Nach fünf Siegen in Folge legt Thomas Morgenstern in Engelberg los. Natürlich optimistisch. Hier verrät er, was ihn dennoch stoppen könnte.

Der Mann ist ein Phänomen. Obwohl nach dem Weltrekord (noch nie zuvor hat ein Springer die ersten fünf Saisonkonkurrenzen gewonnen) die ganze Welt nach ihm ruft, ist Morgenstern locker und für jeden zu sprechen. „Wenn ich halt wirklich Ruhe brauche, drehe ich für einen halben Tag das Handy ab“, meinte der 21-jährige Kärntner nach dem gestrigen ersten Training im schweizerischen Engelberg. „Aber der Trubel um meine Person macht mir wirklich nix – im Gegenteil: Das taugt mir richtig, ich sehe das Interesse als Belohnung für das, was ich geleistet habe. Das genieße ich jetzt.“

ÖSTERREICH: Ist vor dem Weltcup-Springen in Engelberg etwas anders als früher?
Morgenstern: Nein, überhaupt nicht. Ich mag die Schanze, und ich hoffe, dass ich meine Form weiter ausspielen kann.

ÖSTERREICH: Verraten Sie uns das Geheimnis für Ihren Höhenflug?
Morgenstern: Beim Skispringen spielt sich sehr viel im Kopf ab. Wir arbeiten mit einem Mentaltrainer, und ich habe mir sehr viel schon im Sommer zurecht gelegt. Jetzt funktioniert alles perfekt, und ich habe vor jedem Durchgang das optimale Sprunggefühl aufgebaut. Ein geiles Feeling! Wichtig war, dass ich meine persönlichen Ziele im Sommer definiert habe und täglich daran denke.

ÖSTERREICH: Ihr Ziel ist es, jedes Springen dieser Saison zu gewinnen?
Morgenstern: Natürlich ist das unrealistisch. Mein Ziel ist es, den Gesamtweltcup und die Vierschanzentournee zu gewinnen. Dass die Topform so früh kommt, kannst nicht planen.

ÖSTERREICH: Glauben Sie, dass Sie den Hannawald-Rekord mit Siegen bei allen Tournee-Springen brechen können?
Morgenstern: Daran denk' ich jetzt überhaupt nicht – mir reicht’s, wenn ich die Tournee mit einem Punkt Vorsprung gewinne. Jeder weiß, wie schwierig diese Konkurrenz ist, und wie viele Faktoren wie Wind, Schneefall oder Material mitspielen können. Nicht umsonst hat es 50 Jahre gedauert, bis dem ersten Springer dieses Kunststück gelungen ist.

ÖSTERREICH: Freuen Sie sich auf Weihnachten, oder ärgert Sie die Unterbrechung durch die Feiertage?
Morgenstern: Die nehm’ ich gar nicht wahr. Nach dem Wochenende in Engelberg hab’ ich ja nur bis Mittwoch frei, dann geht es eh schon wieder nach Oberstdorf. Ich freu’ mich auf drei ruhige Tage mit meiner Familie – das schönste Weihnachtsgeschenk hab’ ich mir eh schon mit meiner Weltrekord-Serie gemacht. Ein Traum!

Interview: Knut Okresek/ÖSTERREICH

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