Dopingrazzia Turin

Schröcksnadel: "Alles lächerlich"

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Ein Jahr nach dem Olympia-Skandal hat das IOC den Gerichtsbericht erhalten. ÖSV-Präsident Schröcksnadel nimmt Stellung.

ÖSTERREICH: Herr Professor, werden uns bei der Prüfung des Berichts durch das IOC Überraschungen erwarten?
Peter Schröcksnadel: Ich wüsste nicht welche. Es kommt mit Sicherheit nicht viel Neues heraus; nichts, von dem wir nicht schon wussten. Deshalb finde ich die ganze Sache nur mehr lächerlich.

ÖSTERREICH: Wie das Schweizer Kommissionsmitglied Denis Oswald meint, dürfte es doch neue Fakten geben.
Schröcksnadel: Das kann ich mir schwer vorstellen. Wären neue Substanzen gefunden worden, hätte es unser Rechtsanwalt erfahren. So wird es sich lediglich um Interpretationen handeln, mit denen man die Sache künstlich am Köcheln hält.

ÖSTERREICH: Aber wem soll das was bringen?
Schröcksnadel: Keine Ahnung. Aber wenn man so einen Überfall startet wie gegen das österreichische Olympia-Team, darf es nicht sein, dass nix herauskommt. Scheinbar war die Aktion zu wenig erfolgreich und man versucht jetzt krampfhaft, den Athleten etwas zu unterstellen.

ÖSTERREICH: Und dagegen können Sie nichts machen?
Schröcksnadel: Das ist erst dann möglich, wenn wir wissen, was wirklich läuft. Jetzt müssen einmal die Fakten auf den Tisch. Bisher haben es die Italiener nicht einmal der Mühe wert gefunden, die Athleten zu befragen.

ÖSTERREICH: Finden Sie es richtig, dass der vom ÖSV suspendierte Langlauf-Trainer Walter Mayer IOC-Präsident Rogge klagt?
Schröcksnadel: Warum nicht? Wenn er sich in seinen Rechten verletzt fühlt, sollte er auf unser Rechtssystem vertrauen können.

ÖSTERREICH: Sie hatten Mayer versprochen, ihn persönlich weiter zu unterstützen ...
Schröcksnadel: Dazu stehe ich weiter. Aber da er keinerlei existenzielle Probleme hat, stellt sich für mich diese Frage nicht.

Von Knut Okresek/ÖSTERREICH

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