Trainer-Affäre

Walchhofer droht mit Rücktritt

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Neo-Herrenchef Mathias Berthold (44) hat sein Team bereits „im Kopf“. Abfahrts-Ass Walchhofer fürchtet um seinen Lieblingscoach.

Es geht um Andreas Evers (42). Was die wenigsten wissen: Der frühere Herminator-Privattrainer ist auch für den Aufstieg von Michael Walchhofer (34) verantwortlich: Er hatte den Altenmarkter 1998 im Europacup-Kader entdeckt und in den Olymiastützpunkt Obertauern geholt.

Dort arbeitete sich Walchi ins ÖSV-Slalom-Team vor, ehe er unter Evers zum Abfahrer wurde. Jetzt fürchtet der Routinier um seinen Mentor.

Walchhofer: „Wichtig, dass Andy Evers bleibt“
Walchhofer gestern im Ö3-Wecker: „Für mich ist es sehr, sehr wichtig, dass der Andy bleibt. Wenn das nicht der Fall sein sollte, muss ich mir sowieso überlegen, was passiert.“ Sprich: Unser erfolgreichster Abfahrer könnte die Fortsetzung seiner Karriere von Evers’ Weiterbeschäftigung abhängig machen.

Die steht allerdings in den Sternen. Gestern führte Berthold erste Gespräche mit den ÖSV-Trainern. Der langjährige Erfolgschef der deutschen Ski-Damen hat sich inzwischen auch bei einigen Rennläufern telefonisch gemeldet. Ob das an seinen Plänen was ändert, ist allerdings fraglich. Denn Berthold hatte bereits bei seiner Bestellung am Montag erklärt: „Ich habe das Team, mit dem ich zusammenarbeiten will, fix im Kopf.“

Berthold will mit Leuten seines Vertrauens arbeiten – so wird er seinen langjährigen Assistenz-Trainer Christian Schwaiger aus Deutschland mitnehmen.

Wie hinter den Kulissen durchsickerte, dürfte nur unser Slalom-Erfolgstrainer Christian Höflehner eine tragende Rolle im Berthold-Konzept spielen.

Berthold hält wenig von „Privattrainern“
Außerdem ließ der neue starke Mann durchblicken, dass er kein Fan von Privattrainern ist. Er setzt auf Teambuilding. Das könnte nicht nur im „Fall Evers

Walchhofer“ zum Problem werden. Shootingstar Marcel Hirscher schwört auf das Coaching durch seinen Vater Ferdinand, Benni Raich wird von seinem Bruder Florian (noch ÖSV-Co-Trainer) betreut.

Raich stellt sich außerdem hinter Berthold-Vorgänger Toni Giger: „Er hat ein extrem umfangreiches Wissen, und es wäre dumm vom ÖSV, dieses Wissen ins Ausland gehen zu lassen.“ Giger soll als Analytiker bleiben.

ÖSV-Alpnchef Hans Pum hofft auf eine Lösung im Fall „Walchhofer Evers“.
ÖSTERREICH: Michi Walchhofer droht mit Konsequenzen, sollte Andreas Evers als Trainer nicht gehalten werden?
Hans Pum: Ich glaub, dass der Walchi das nicht ganz so gemeint hat. Aber ich denke, dass wir immer noch eine Lösung gefunden haben. Mathias Berthold wird mit allen Trainern und Läufern reden und dann sein Team bekannt geben. Eines ist allerdings klar: Erpressen lassen wir uns nicht.
ÖSTERREICH: Warum haben Sie sich für Berthold entschieden?
Pum: Mathias hat schon als Läufer unter mir trainiert, später hat er mich als Damen-Trainer überzeugt. Nach seinem Abschied damals hat er mir versprochen, wieder zu kommen. Das war jetzt der perfekte Zeitpunkt.
ÖSTERREICH: Bis wann steht Bertholds Team fest?
Pum: Auch wenn Mathias ein tolles Tempo vorlegt: Bis Ostern werdet ihr nichts erfahren.

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